DAK-Gesundheitsreport 2017

80 Prozent der Beschäftigten schlafen schlecht

10. April 2017
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Quelle: nikolayshubin_Dollarphotoclub

4 von 5 der Erwerbstätigen finden keinen geruhsamen Schlaf. Jeder zehnte leidet sogar unter schweren Schlafstörungen (»Insomnien«). Fast die Hälfte der Beschäftigten ist bei der Arbeit müde, etwa ein Drittel regelmäßig erschöpft. Als Auslöser gelten starker Termin- und Leistungsdruck, Überstunden, Nachtschichten und ständige Erreichbarkeit – so ein aktueller DAK-Report.

Die Ergebnisse des aktuellen DAK-Gesundheitsreports zeigen damit einen deutlichen Anstieg bei Schlafproblemen. Seit 2010 sind die Schlafstörungen bei Berufstätigen im Alter zwischen 35 und 65 Jahren um 66 Prozent angestiegen. Aber nur wenige Betroffene lassen sich ärztlich behandeln. Und nur eine Minderheit meldet sich beim Arbeitgeber krank. Für Unternehmen bedeutet das: 43 Prozent der Erwerbstätigen sind bei der Arbeit müde. 31 Prozent ist regelmäßig erschöpft. Im Vergleich zu 2010 schlucken heute fast doppelt so viele Erwerbstätige Schlafmittel.

Jeder zehnte Arbeitnehmer leidet unter schweren Schlafstörungen

Für die Analyse zum Krankenstand wurden die Daten von 2,6 Millionen erwerbstätigen Versicherten ausgewertet und rund 5.200 erwerbstätige Frauen und Männer im Alter von 18 bis 65 Jahren repräsentativ befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass jeder zehnte Arbeitnehmer (9,4 Prozent) in Deutschland unter schweren Schlafstörungen (Insomnien) mit Ein- und Durchschlafstörungen, schlechter Schlafqualität, Tagesmüdigkeit und Erschöpfung leidet. Frauen sind mit elf Prozent etwas häufiger betroffen als Männer (acht Prozent). Schwere Schlafstörungen nahmen seit 2010 um 60 Prozent zu. 80 Prozent der Erwerbstätigen berichteten von Schlafproblemen.

Fehltage aufgrund von Schlafstörungen

Die Fehltage aufgrund von Schlafstörungen stiegen um rund 70 Prozent auf jetzt 3,86 Tage je 100 Versicherte. Eine Krankschreibung dauerte im Schnitt 10,9 Tage. Die große Mehrheit versucht allein mit den Schlafproblemen zurechtzukommen und geht nicht zum Arzt. Lediglich 4,8 Prozent der Erwerbstätigen waren im vergangenen Jahr deswegen in den Praxen. Selbst Erwerbstätige mit der schweren Schlafstörung Insomnie gehen meist nicht zum Arzt: 70 Prozent von ihnen lassen sich nicht behandeln.

Gefahren von Schlafstörungen

Chronisch schlechter Schlaf kann der Gesundheit ernsthaft schaden. Schlafstörungen erhöhen zum Beispiel das Risiko für Depressionen und Angststörungen. Bei Schlafproblemen greifen viele Betroffene zur Selbstmedikation. Jeder zweite von ihnen kauft Schlafmittel ohne Rezept in der Apotheke oder Drogerie. 43 Prozent bekommen ein Rezept. Darunter sind 20 Prozent Privatrezepte, die damit nicht in den Statistiken der gesetzlichen Krankenkassen erfasst werden. Jeder Zehnte fühlt sich nicht ausreichend vom Arzt über die Risiken einer längeren Schlafmitteleinnahme informiert. Bei vielen Mitteln, die über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, besteht die Gefahr einer Abhängigkeit.

Ursachen für Schlafprobleme

Die Ursache für Schlafprobleme sind unter anderem Arbeitsbedingungen. Wer häufig an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit arbeitet, steigert sein Risiko, die schwere Schlafstörung Insomnie zu entwickeln. Auch starker Termin- und Leistungsdruck, Überstunden sowie Nachtschichten und ständige Erreichbarkeit nach Feierabend gelten in diesem Zusammenhang als wichtige Risikofaktoren. Auch zu Hause gönnen Beschäftigte dem Körper wenig Erholung. 83 Prozent der Erwerbstätigen schauen vor dem Einschlafen Fernsehen, 68 Prozent erledigen abends private Angelegenheiten an Laptop oder Smartphone. Etwa jeder Achte kümmert sich noch um dienstliche Dinge wie E-Mails oder die Planung des nächsten Arbeitstages.

Schlaf-Beratung per Hotline

Als Reaktion auf die aktuelle Studie und die zunehmenden Schlafstörungen bietet die DAK-Gesundheit eine spezielle Schlaf-Beratung an. Betroffene erhalten unter der Rufnummer 040/325 325 805 von Medizinern individuelle Hinweise und Tipps rund um die Themen Schlafen und Schlafstörungen. Den vollständigen Gesundheitsreport 2017 finden Sie hier.

Quelle:

PM der DAK Gesundheit vom 15.3.2017 © bund-verlag.de (ls)
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