Arbeitswelt 4.0

Flexibles Arbeiten setzt Vertrauen voraus

15. Juni 2016
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Quelle: carloscastilla_Dollarphotoclub

Die Arbeitswelt in Deutschland soll flexibler werden, vor allem in Sachen Ortswahl und Zeitmanagement. Lösungen soll die vor einem Jahr gegründete Arbeitsgruppe »Digitale Arbeitswelt« erarbeiten. Erste Ergebnisse und Empfehlungen liegen jetzt vor. Vor allem Betriebsräte seien die wesentlichen Akteure beim Erarbeiten und Umsetzen von Regelungen, so die Experten.


Die Arbeitsgruppe unter Leitung von Bundesministerin Andrea Nahles (SPD) und dem Ersten Vorsitzenden der IG Metall, Jörg Hofmann, sei sich einig, dass flexibles Arbeiten vor allem dann zu besseren Arbeitsbedingungen, mehr Selbstbestimmung und besserer Vereinbarkeit von Familie und Beruf beitrage, wenn Unternehmensführung und Beschäftigte gemeinsam klare Regeln schaffen, heißt es in einer Mitteilung des Ministeriums.

Die Arbeitsgruppe empfiehlt daher unter anderem, dass Unternehmen ihre Beschäftigten entsprechend schulen, damit diesen der Umgang mit orts- und zeitflexiblem Arbeiten leichter fällt. Die Expertengruppe aus Wissenschaftlern, Gewerkschaften, Arbeitgebern und Politik empfiehlt weiterhin, »neue Ideen in sozialpartnerschaftlich gestalteten betrieblichen Praxislaboren unter wissenschaftlicher Begleitung zu erproben«.

Ambitioniertes Ergebnis-Papier online verfügbar

In den Unternehmen müsse »eine Besprechungs- und Arbeitskultur ausgebildet sein, die flexible Arbeitsmodelle ermöglicht und unterstützt«, heißt es in dem Ergebnis-Papier der Arbeitsgruppe.

Eine Schlüsselrolle erkennen die Experten dabei den Personen in Führungspositionen zu, die schließlich für die Organisation der Arbeitsabläufe verantwortlich seien. Wichtig sei Vertrauen in die Arbeitsbereitschaft der Belegschaft. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann:

»Es geht um eine Verbesserung von Alltagsarrangements der Beschäftigten. Seien es Kinder, Pflege, oder alleine die Einsparung von Pendelzeiten. Voraussetzung hierfür ist, dass die Präsenzkultur einer Vertrauenskultur weicht. Auch Arbeitszeiten in der S-Bahn und zu Hause sind Zeiten, die erfasst und vergütet werden müssen. Und es muss ein Recht zum Abschalten geben. Jetzt müssen die gesetzlichen und tariflichen Rahmenbedingungen geklärt werden.«

Betriebs- und Personalräte als wesentliche Akteure

Vor allem Betriebs- und Personalräte sieht die Expertengruppe als wesentliche Akteure bei der Erarbeitung und Umsetzung entsprechender Regelungen. Erfahrungen in anderen Bereichen hätten gezeigt, dass die Akzeptanz für Regelungen größer sei, wenn betriebliche Interessenvertretungen beteiligt seien. Um herauszufinden, welche Flexibilisierungsmodelle sich konkret umsetzen lassen, könnten beispielsweise Mitarbeiterbefragungen durchgeführt werden.

Mehr Flexibilität dürfe nicht einseitig zur Dauerbelastung der Beschäftigten führen, betonte Arbeitsministerin Nahles. »Ich setze mich dafür ein, dass wir einen besseren Ausgleich für orts- und zeitflexibles Arbeiten für alle Seiten finden. Dazu werde ich im Sommer zu einem Arbeitszeitdialog einladen, um einen möglichen Flexibilitätskompromiss weiter auszuloten.« Die Sammlung betrieblicher Gestaltungsbeispiele »Zeit- und ortsflexibles Arbeiten in Betrieben«, die im Rahmen der Fokusgruppe erarbeitet wurde, finden Sie hier.

Quelle:

Informationen des BMAS zur IT-Gipfel-Plattform Digitale Arbeitswelt

© bund-verlag.de (mst)

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