Gesundheitsschutz

Wie Schichtdienst die Gesundheit gefährdet

02. Mai 2016
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Quelle: © Joachim Wendler / Foto Dollar Club

Wer auf Dauer im Schichtdienst arbeitet, setzt seine Gesundheit aufs Spiel. Das zeigen neue Forschungsergebnisse. Denn durch nächtliches Arbeiten werden einzelne Organe und das Zusammenspiel im Organismus beeinträchtigt. Experten plädieren daher für bessere gesetzliche Regelungen und neue Schichtmodelle. Wie diese aussehen können, beschreibt Karl-Hermann Böker in der »Arbeitsrecht im Betrieb« (AiB) 5/2016.


Wir sind nicht dafür gemacht, nachts zu arbeiten, sagen Forscher. Die inneren Rhythmen des Menschen werden durch das Arbeiten in der Nacht gestört. Je häufiger zu den Zeiten gearbeitet wird, in denen der Körper Schlaf erwartet, desto stärker wird die innere Uhr mit falschen Signalen versorgt. Der Körper kann sich mit seinem Zeitgefüge nicht an die Arbeit in der Nacht gewöhnen.

Schichtarbeit macht krank

Wissenschaftsautor Peter Spork bringt es kurz und knapp auf den Punkt: »Chronischer Schlafmangel sowie Nacht- und Schichtarbeit gehören zu den größten Gesundheitsrisiken unserer Zeit.« Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat bereits vor rund zehn Jahren die Schichtarbeit mit Nachtschichtanteil als »wahrscheinlich krebserregend beim Menschen« eingestuft.

Neue Schichtmodelle

Abhilfe sollen neue Schichtmodelle schaffen. Wissenschaftlerin Céline Vetter hat das zusammen mit Beschäftigten der ThyssenKrupp Electrical Steel GmbH getestet. Die Schichtarbeitenden wurden je nach Schlaftyp (frühaufstehende „Lerchen“ oder nachtaktive „Eulen“) in dazu passende Schichten eingeteilt. Nach neun Monaten wurde ausgewertet und deutliche Verbesserungen festgestellt.

Unterschiedliche Krankheitssymptome

Trotz solcher möglicher Verbesserungen bleibt die Nachtschicht aber ein gesundheitliches Problem. Menschen, die über die gesamte Nacht topfit sind, und sich tagsüber in einem gesunden Schlaf erholen, gibt es nicht, sagen Schlafforscher. Nach etwa zehn Jahren des Arbeitens gegen die innere Uhr können erste Krankheitssymptome auftreten. Nachzwanzig Jahren erleiden Schichtarbeiter oft Depressionen, Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Schlafstörungen.

Was die rechtlichen Grundlagen für den Schichtdienst sind, wie neue Schichtmodelle im Detail aussehen und wie Schichtarbeit schonender gestaltet werden kann, beschreibt Autor Karl-Hermann Böker, Fachmann für ganzheitliche Arbeitszeitberatung in der »Arbeitsrecht im Betreib« 5/2016.

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