Diskriminierung

Wie sich Homosexualität auf das Gehalt auswirkt

27. April 2015

Schwule verdienen weniger, Lesben dagegen mehr als vergleichbare heterosexuelle Beschäftigte – so aktuelle Studien zur Vergütung. Befragungen zeigen, dass vor allem in den Chefetagen große Vorbehalte gegen Schwule bestehen.

Zusammenhang zwischen sexueller Orientierung und Einkommen

Homosexuelle Männer verdienen weniger als heterosexuelle. Das ist das Ergebnis einer Studie der amerikanischen Ökonomin Marieka Klawitter. Anhand 31 einschlägiger Studien untersuchte sie den Zusammenhang zwischen sexueller Orientierung und Einkommen. Das Ausmaß der Lohnlücke schwankt je nach Studie zwischen 0 und 30 Prozent, im Schnitt sind es 11 Prozent. Als Kontrollvariable werden das Alter, die Bildung, der ethnische Hintergrund und der Wohnort berücksichtigt.

Beim Einkommen von homosexuellen Frauen, reichen die Resultate von -25 bis +43 Prozent im Vergleich zu heterosexuellen Frauen. Mehrheitlich finden die Studien einen Lohnvorsprung, der durchschnittlich 9 Prozent ausmacht.

Mehr Vorbehalte gegenüber homosexuellen Männern

Eine mögliche Erklärung für die Befunde ist der Ökonomin zufolge eine Diskriminierung. Befragungen hätten gezeigt, dass heterosexuelle Männer, die in den Chefetagen der Wirtschaft in der Mehrheit seien, größere Vorbehalte gegenüber Schwulen als gegenüber Lesben hegen.
Für Diskriminierung spräche auch die Tatsache, dass die Lohnlücke im stark regulierten öffentlichen Sektor geringer ist. Dass die gemessenen Effekte im Laufe der Zeit kleiner geworden sind, wäre demnach ein Indiz für die zunehmende gesellschaftliche Akzeptanz von Schwulen.

Arbeitsteilung in der Partnerschaft hat Auswirkungen auf Gehalt

Darüber hinaus könnte die Arbeitsteilung in Partnerschaften eine Rolle spielen. Unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung verdienen Frauen im Schnitt weniger als Männer. Lesben könnten sich somit im Vergleich zu heterosexuellen Frauen weniger auf das Einkommen ihrer Partner verlassen. Daher seien sie auch gezwungen, sich beruflich stärker zu verausgaben.
Schwule dagegen könnten mit einem vergleichsweise gut verdienenden Partner rechnen. Das zeigt sich auch in der durchschnittlichen Wochenarbeitszeit: Homosexuellen Frauen arbeiten länger, homosexuellen Männern kürzer als heterosexuelle Kollegen.

Quelle:

Böckler impuls 5/2015

© bund-verlag.de (ls)

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