Betriebsrats-Interview

»Ich fühle mich akzeptiert und anerkannt«

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Quelle: © Marco2811 / Foto Dollar Club

Der Betriebsrat beim Vakuumpumpenhersteller Vacuubrand in Wertheim wurde erst vor 14 Monaten gegründet. Das Gremium ist also noch jung – genau wie sein Vorsitzender. Alexander Liebler ist 23 Jahre alt. Wir haben ihn gefragt, was ihn bewegt und wie er seine neuen Aufgaben meistert.

Herr Liebler, Sie sind mit 23 Jahren noch recht jung. Warum engagieren Sie sich in so jungen Jahren schon im Betriebsrat? Waren Sie vorher vielleicht schon in der JAV aktiv?

Alexander Liebler:

In der Jugend- und Auszubildendenvertretung war ich vorher nicht aktiv. Das liegt daran, dass wir bis vor wenigen Monaten noch gar keine JAV im Unternehmen hatten.

Ich engagiere mich aber schon immer, egal ob im Sportverein, im Karnevalsverein oder in der SPD. Ich finde das wichtig und in den meisten Fällen bekommt man hierdurch auch etwas zurück.

Wie kam es dann dazu, dass Sie Vorsitzender geworden sind?

Alexander Liebler:

Zunächst war ich ganz normales Betriebsratsmitglied. Dann ist mein Vorgänger aus persönlichen Gründen von seinem Amt zurückgetreten. Von meinen Kollegen im Betriebsrat wurde ich dann für den Vorsitz vorgeschlagen. Die Kollegen haben mich hierbei unterstützt und letztendlich auch gewählt.

Wie sieht Ihr Arbeitsalltag mittlerweile aus? Sind Sie freigestellt?

Alexander Liebler:

Ja, ich bin freigestellt. Nebenher wär der Job auch nicht zu machen. Vorher war ich an der Werkbank tätig, jetzt sitze ich viel im Büro, arbeite am PC, habe oft Besprechungen und Mitarbeitergespräche. In viele Themengebiete muss ich mich erst noch einarbeiten, das kostet einfach Zeit.

Welche Betriebsratsthemen beschäftigen Sie gerade besonders?

Alexander Liebler:

Da wir ein sehr junges Gremium haben, das erst vor 14 Monaten gegründet wurde, beschäftige ich mich viel mit der Organisation des Betriebsrats – wie zum Beispiele damit feste Strukturen einzuführen, wie die Betriebsratsarbeit ablaufen soll. Zusätzlich kommen natürlich schon die Alltagsthemen auf den Tisch, wie Arbeitszeit, Qualifizierung oder Altersteilzeit. Einige Betriebsvereinbarungen haben wir auch schon abgeschlossen.

Was möchten Sie in den nächsten 3 Jahren als Betriebsrat voranbringen? Und wie gehen Sie dabei vor?

Alexander Liebler:

Verschiedene Dinge haben wir schon bearbeitet, wie zum Beispiel eine Betriebsvereinbarung zu einer absolut flexiblen Arbeitszeit. Als nächstes werden wir eine Betriebsvereinbarung zum Thema Dienstreiseregelung angehen. Welche Themen noch auf mich zukommen, wird die Zukunft zeigen.

Ich versuche, die Themen in Zusammenarbeit mit der Geschäftsführung und der IG Metall zu bearbeiten.

Haben Sie das Gefühl, dass die Kollegen im Gremium und die Geschäftsführung aufgrund Ihres Alters anders mit Ihnen umgehen?

Alexander Liebler:

Ich denke, dass der Umgang aufgrund meines Alters etwas lockerer ist als bei meinem Vorgänger, der deutlich älter war. Das Alter ist kein Nachteil, ich fühle mich bei meinen Kollegen und bei der Geschäftsführung akzeptiert und anerkannt.

Der Interviewpartner:

 

Alexander Liebler

jüngster Betriebsratsvorsitzender Deutschlands

 

 

 

 

© bund-verlag.de (fk)

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