Gute Arbeit

Körperlich harte Arbeit belastet die Gesundheit

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Quelle: © Gina Sanders / Foto Dollar Club

27 Prozent der Arbeitnehmerinnen und 33 Prozent der Arbeitnehmer müssen sehr häufig oder oft körperlich schwere Arbeit leisten. Daran hat auch die Digitalisierung nichts geändert. Betroffen sind vor allem Beschäftigte am Bau und im Pfegedienst – so die Sonderauswertung zum »DGB Index Gute Arbeit 2018«.

Zeit- und Schichtarbeit, aber auch gering bezahlte Arbeit sowie Tätigkeiten mit geringen Qualifikationsvoraussetzungen sind in deutlich überdurchschnittlichem Maße mit körperlich schwerer Arbeit verbunden.

Die höchsten Anteile Beschäftigter, die sehr häufig/oft sowohl körperlich schwer als auch in ungünstigen Körperhaltungen arbeiten, wurden für folgende Berufsgruppen ermittelt:

  • Land-, Forst- und Gartenbauberufe: 71 Prozent
  • Pflegeberufe: 67 Prozent,
  • Bau- und Ausbauberufe: 52 Prozent 
  • Verkaufsberufe: 47 Prozent
  • Reinigungsberufe: 42 Prozent

Schwere körperliche Arbeit

Der Anteil der Beschäftigten, die sehr häufig oder oft schwere körperliche Arbeit leistet, teilt sich folgendermaßen auf:

  • Lasten heben, tragen oder umsetzen: 27 Prozent
  • Lasten halten: 19 Prozent
  • Lasten ziehen oder schieben über Distanzen von mehr als 5 Metern: 17 Prozent
  • starke Kräfte einsetzen, die den ganzen Körper beanspruchen: 22 Prozent

Arbeiten in ungünstigen Körperhaltungen

Ungünstige Körperhalten bei der Arbeit beanspruchen den Körper in besonderem Maße. Dazu zählen die Arbeit im Stehen, im Sitzen, gebückt oder vorgeneigt, in der Hocke oder Knien, in beengten Verhältnissen oder das Arbeiten über Schulterhöhe oder über Kopf.

Auswirkungen auf körperliche und psychische Gesundheit

Körperliche Belastungen wirken sich auch auf die Psyche und auf das Gesamtbefinden der Betroffenen aus. Körperlich harte Arbeit ist mit insgesamt

  • mehr Arbeitshetze,
  • weniger Wertschätzung
  • und höheren Anforderungen an die emotionale Selbstkontrolle

verbunden. Auch die Qualität der Arbeitsbedingungen ist insgesamt schlechter. Der Anteil der Beschäftigten
mit Guter Arbeit beträgt unter Beschäftigten, die nie körperlich schwer arbeiten, 20 Prozent, die es selten tun 11 Prozent, oft 6 Prozent und sehr häufig 3 Prozent.

Die Bedeutung körperlicher Belastung für die Gesundheit der Beschäftigten zeigt sich auch in der Arbeitsunfähigkeitsstatistik: Die meisten Ausfalltage gehen immer noch auf Muskel- und Skeletterkrankungen zurück – noch vor den psychischen Erkrankungen.

Aber auch psychische Belastungen machen vor körperlich hart Arbeitenden nicht halt. Dazu zählen:

  • respektloses Verhalten von anderen
  • Konflikte und Streitigkeiten mit der Kundschaft, Patienten
  • Gefühle verbergen als Arbeitsanforderung

Doppelte Herausforderung für den Arbeitsschutz

»Wir brauchen eine präventive Arbeitsgestaltung, die den Beschäftigten die Möglichkeit zur Entlastung von hohen körperlichen Anforderungen bietet. Der Arbeits- und Gesundheitsschutz steht vor einer doppelten Herausforderung: Er muss sowohl die körperlichen als auch die psychischen Gefährdungen im Blick haben.«, so Annelie Buntenbach, Mitglied des geschäftsführenden Bundesvorstandes des DGB.

Quelle:

Sonderauswertung der Repräsentativumfrage zum »DGB-Index Gute Arbeit 2018«, Bericht vom Mai 2019. Die Auswertung basiert auf den Angaben von 8.011 abhängig Beschäftigten.

© bund-verlag.de (ls)

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