Arbeitswelt

Arbeiten 4.0 - Die Zukunft hat schon begonnen

24. April 2015

Roboter-Industrie, Arbeit in der Cloud, Crowdworking sind keine Zukunftsvision mehr, sondern Alltag. Was bedeutet das für die Menschen, ihr Arbeitsleben und die soziale Sicherung? Diese Fragen bilden den Kern des Grünbuchs »Arbeiten 4.0«, das Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles in Berlin vorgestellt hat. Antworten will die Politik bis Ende 2016 liefern.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) startete mit der Auftaktveranstaltung »Arbeiten 4.0« einen Dialog zur Gestaltung der Arbeitswelt im digitalen und globalisierten Zeitalter. Dazu trafen sich 450 Vertreterinnen und Vertreter der Wissenschaft, der Sozialpartner, der unternehmerischen Praxis und der Politik im Umspannwerk in Berlin.

Das Ziel des Dialogs zwischen Politik Wirtschaft, Bürgern und Sozialpartnern besteht darin, bis Ende 2016 ein »Weißbuch Arbeiten 4.0« zu erarbeiten, das konkrete Handlungsoptionen liefern wird.

Um diese Fragen geht es:
  1. Inwiefern wird die Technik die Arbeit und den Bedarf an Berufen verändern?

  2. Wird in der künftigen Arbeitswelt die Arbeit den Takt für die Zeitgestaltung vorgeben und wie können wir Arbeitszeit besser vereinbar machen mit privater Zeit und Zeiten der Weiterbildung?

  3. Wie gestalten wir die Soziale Marktwirtschaft von morgen, wenn bunte Erwerbsbiografien und neue Beschäftigungsformen die Absicherung über klassische Sicherungssysteme schwieriger machen?


»Wie wollen wir morgen arbeiten? Wie verbinden wir neue Selbständigkeit und bunte Erwerbsbiographien mit solidarischer Absicherung? Gemeinsam mit den Sozialpartnern gehen wir die Dinge an. Die Arbeit geht uns nicht aus, wir haben die Chance auf mehr bessere Arbeit « fasst die SPD-Ministerin die Fragen und ihr Anliegen zusammen.

Bürgerbeteiligung dringend erwünscht

Das BMAS will die Antworten auf diese Fragen durch einen Dialogprozess erarbeiten, an dem sich sowohl die Fachöffentlichkeit als auch Bürgerinnen und Bürger beteiligen können. Als zentrales Forum für diese Beteiligung hat das BMAS die Plattform www.arbeitenviernull.de eingerichtet.

Auf der Website selbst oder über die sozialen Medien wie der Facebook-Fanpage des BMAS oder mit über Twitter dem Hashtag #arbeitenviernull können Bürgerinnen und Bürger den Dialog und das Grünbuch direkt kommentieren. Wortmeldungen aus dem Online-Bürger-Dialog fließen in das zu erstellende Weißbuch ein.

Gewerkschaften begleiten den Prozess

Engagiert begleiten die DGB-Gewerkschaften den Dialogprozess: Sie wollen sicherstellen, dass die Flexibilität, die durch digitales Arbeiten möglich wird, vor allem den Arbeitnehmern zugute kommt. Ebenso erforderlich ist es allerdings, die Beschäftigten durch verbindliche Regeln vor Stress und Entgrenzung zu schützen.

Die IG Metall erlebt und begleitet den Wandel in ihrem gesamten Organisationsbereich. Ein Schlaglicht darauf wirft die 20. Angestelltenkonferenz der IG Metall in Willingen, die heute endet. Die Digitalisierung verändert auch die Arbeit der Angestellten in den Büros, in den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen. Diese Beschäftigten machen inzwischen ein Viertel der neu aufgenommen Mitglieder der Gewerkschaft aus.

Crowdsourcing als Herausforderung

»Heute haben viele ihr ganzes Büro in der Manteltasche«, sagte Christiane Benner, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall, in Bezug auf Laptop, Tablet und Co auf der Konferenz. Und es stimme, »Die neuen Zeiten schaffen neue Freiheiten.« Sie hätten etwa das Potenzial, uns von eintönigen Tätigkeiten zu befreien und uns mehr Souveränität bei der Wahl von Arbeitszeit und Arbeitsort zu verschaffen.

Aber wer profitiert am Ende von den neuen Möglichkeiten? Nur der Arbeitgeber? Ein Schwerpunkt ist das sogenannte Crowdsourcing. Dabei werden Tätigkeiten über Internet-Plattformen an eine zumeist anonyme Menschenmenge (Crowd) outgesourct. Christiane Benner kündigte an, dass die IG Metall beim Thema Crowdwork schon bald neue Wege gehen werde.

Unter anderem den Betriebsräten komme die Aufgabe zu, daraus für die jeweiligen Belegschaften individuell passende Lösungen zu entwickeln. Vielerorts sei das über etwa Betriebsvereinbarungen bereits gelungen. Mit Weitsicht und Mitbestimmung der Beschäftigten könnten alle profitieren - Arbeitnehmer und Unternehmen.

Buchtipp der Online-Redaktion:


Christiane Benner (Hrsg.): Crowdwork - zurück in die Zukunft?

Perspektiven digitaler Arbeit

Bund-Verlag, Frankfurt am Main

1. Auflage 2014, 420 Seiten

ISBN 978-3-7663-6395-4

Ladenpreis: 29,90 €

Quelle:
BMAS, Meldung vom 22.04.2015
DGB, Meldung vom 23.04.2015
IG Metall, Meldung vom 24.04.2015

© bund-verlag.de (ck)

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