Gesundheitsschutz

Mehr tun gegen psychische Belastungen

02. März 2017
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Quelle: © Picture-Factory / Foto Dollar Club

Dünne Personaldecke, hoher psychischer Druck – in vielen Betrieben ist das an der Tagesordnung. Laut einer Betriebsräte-Befragung des WSI-Instituts der Hans-Böckler-Stiftung leiden 60 Prozent der Beschäftigten massiv unter Zeitdruck und hoher Arbeitsintensität. Höchste Zeit, dass Betriebsräte einschreiten.

Befragt wurden gut 2.000 Betriebsräte. Von hohem »Verantwortungsdruck« berichten 44 Prozent, von regelmäßigen störenden Unterbrechungen der Arbeit 27 Prozent und von mangelnder Planbarkeit der Arbeitszeiten 23 Prozent. In einem Fünftel der Firmen grassiert die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren.

 Termindruck und hohe Arbeitsintensität

Die Befunde sind branchenübergreifend und repräsentativ für Betriebe mit wenigstens 20 Beschäftigten und Arbeitnehmervertretung. In vier von fünf Firmen haben Termindruck und hohe Arbeitsintensität nach Angabe der Betriebsräte in der jüngeren Vergangenheit zu mehr gesundheitlichen Beschwerden bei Beschäftigten geführt, in jedem zweiten ist die Zahl der Überstunden gestiegen.

In rund drei Vierteln der Betriebe ist Stress Thema auf Betriebsversammlungen oder Gegenstand von Verhandlungen zwischen Arbeitnehmervertretung und Geschäftsführung. 74 Prozent der Betriebsräte bemängeln die zu dünne Personaldecke. Besonders drastisch ist dies in Erziehungs- und Gesundheitsberufen sowie im öffentlichen Dienstleistungssektor.

Infografik:

  BELASTUNGSFAKTOREN FÜR ARBEITNEHMER

  

Das sollten Betriebsräte tun

Management und Betriebsräte sollten traditionelle Formen des Arbeitsschutzes wie das Verbot von Sonntagsarbeit und Sicherheits- und Pausenvorschriften in den betrieblichen Alltag integrieren. Auch Programme zur betrieblichen Gesundheitsförderung, zum Eingliederungsmanagement nach längerer Krankheit oder zu Gefährdungsbeurteilungen, die sichtbar machen, welche Belastungen mit dem einzelnen Arbeitsplatz verbunden sind, helfen Druck abzubauen. Ganzheitliche Gefährdungsbeurteilungen seien der wichtigste Ansatzpunkt für Arbeitnehmervertreter: In Betrieben mit einem umfassenden Gesundheitsmanagement, das Stress ernst nimmt, stand am Anfang oft eine Betriebsvereinbarung zur Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen.

Quelle:

WSI-Betriebsrätebefragung; Böckler Impuls 1/2017; »Arbeitsrecht im Betrieb« (AiB) 3/2017, Magazin.

© bund-verlag.de (ls)

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