Arbeitsweg

Tägliches Pendeln zur Arbeit belastet die Gesundheit

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Quelle: © Matthias Buehner / Foto Dollar Club

Fast ein Drittel aller Arbeitnehmer pendelt täglich bis zu einer Stunde zur Arbeit. Rund die Hälfte bis zu 30 Minuten. So eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Mit längeren Wegezeiten nehmen gesundheitliche Beschwerden wie Erschöpfung, Kopfschmerz und Schlafstörung zu. Und – das Privatleben kommt zu kurz.

Unzufriedenheit bei der Work-Life-Balance

Beschäftigte mit langen Arbeitswegen sind mit ihrer Work-Life-Balance umso unzufriedener, je mehr Zeit sie für das tägliche Pendeln investieren müssen. Das Pendeln kostet Zeit, die dann für Familie, soziale Kontakte, Sport oder Ehrenamt fehlt.

Wer pendelt öfter: Frauen oder Männer?

Junge Frauen und Männer nehmen etwa gleich lange Pendelzeiten in Kauf. Mit zunehmendem Alter gehen lange tägliche Pendelzeiten bei Frauen zurück, während sie bei Männern ansteigen. Das hängt mit der geschlechtsspezifische Arbeitsteilung zusammen. So verzichten insbesondere Frauen häufig zugunsten der Familie auf entferntere Arbeitsplätze und den beruflichen Aufstieg. Männer nehmen dagegen häufiger längere Fahrten auf sich, was durch traditionelle Familienmodelle erst möglich wird.

Gesundheitliche Beschwerden durch Pendeln

Mit längerer Wegezeit nehmen auch verschiedene gesundheitliche Beschwerden zu. Dazu zählen Müdigkeit und Erschöpfung sowie Nervosität und Reizbarkeit. Aber auch von Magen- und Verdauungsbeschwerden sowie Nacken- und Schulterschmerzen sind Beschäftigte mit langen Pendelzeiten häufiger betroffen. Bei langen Pendelzeiten haben Frauen häufiger Kopfschmerzen.

Abschalten von der Arbeit

Pendeln kann einerseits das Abschalten von der Arbeit erschweren, da weniger Zeit für erholsame Freizeitaktivitäten bleibt. Andererseits wird das Abschalten erleichtert, da das Pendeln räumliche und mentale Distanz zur Arbeit ermöglicht. Diese beiden Wirkungen müssen noch genauer untersucht werden.

Abhilfe durch selbstbestimmte Arbeitszeiten

Studien zeigen, dass sich diese Belastungen durch selbstbestimmte Arbeitszeiten, Gleitzeitregelungen oder planbare Arbeits- und Wegezeiten abmildern lassen können.

Wer durch eine Gleitzeitregelung seinen Arbeitsbeginn selbst festlegen kann, bleibt bei Stau oder verspäteten Zügen entspannter. Vorhersehbare Arbeitszeiten, planbare Wegezeiten und zeitlicher Spielraum helfen, gelassener mit den Belastungen des Pendelns umzugehen.

Termin- und Leistungsdruck sowie fehlende Einflussmöglichkeiten können auf der anderen Seite verstärkend wirken.

DGB sieht Handlungsbedarf

Der DGB sieht Handlungsbedarf: Die Studie der BAuA zeige, »dass es gerade im digitalen Wandel und bei sich ändernden Arbeitsbedingungen umso wichtiger ist, dass Fehlbelastungen durch Pendelzeiten möglichst vermieden werden. Das Recht auf bezahlbaren Wohnraum in unmittelbarer Nähe der Arbeitsstätte gewinnt damit auch eine wichtige Arbeitsschutzdimension. Ziel muss es sein, die Summe der Gesamtbelastungen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer spürbar zu senken«, so DGB-Vorstand Annelie Buntenbach.

Mehr Informationen:

Das Faktenblatt »Pendeln und gesundheitliche Beschwerden« der BAuA können Sie hier herunterladen.

Quellen:

DGB, PM vom 17.4.2018; PM der BAuA vom 17.4.2018; BAuA-Arbeitszeitbefragung: »Pendeln und gesundheitliche Beschwerden«.

© bund-verlag.de (ls)

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