DPRP-Teilnehmer im Interview

Booster für die Digitalisierung

09. Februar 2023
Jörg Hanisch_HJAV Berlin

Ausbildung: Björn Hanisch berichtet über Ausbildungsdefizite in Corona-Zeiten und notwendige Digitalisierungsmaßnahmen.


Welche Auswirkungen hatte die Corona-Pandemie auf die praktische Ausbildung in der Berliner Verwaltung?

Als Haupt-JAV vertrete ich gemeinsam mit meinem Gremium die Interessen von ca. 7.000 Nachwuchskräften in knapp 40 Behörden des Landes Berlin. Genauso vielfältig wie unser Betreuungskreis ist auch der Umgang mit Corona in den Dienststellen gewesen. Gerade in den ersten Wochen und Monaten war die Ausbildung einer der ersten Bereiche, welcher aufgrund des Infektionsschutzes zurückstecken musste. Wir haben nicht selten Anfang 2020 von Nachwuchskräften gehört, dass sie über mehrere Wochen ohne großes Lernpensum zu Hause abgestellt wurden. Zudem konnten viele Präsenzlehrgänge über lange Strecken aufgrund von Personenobergrenzen nicht durchgeführt werden. Dadurch sind beträchtliche Lerndefizite entstanden, die bei den eng getakteten Ausbildungsplänen nicht immer nachgeholt werden konnten. Inzwischen haben es aber viele Dienststellen geschafft, das Thema Arbeiten und Ausbilden unter Pandemiebedingungen besser zu meistern.


Wie hat die Haupt-JAV darauf reagiert? Welche Vorschläge hat sie entwickelt, damit auch unter diesen Umständen eine digitale Ausbildung erfolgen kann?

Als Haupt-JAV haben wir versucht, den Überblick im Land Berlin beim Thema Ausbildung zu behalten. Mit gezielten Fragenkatalogen haben wir regelmäßig in den einzelnen  ausbildenden Dienststellen den Status Quo abgefragt. Zudem waren wir natürlich in einem regelmäßigen Austausch mit den örtlichen Jugendund Auszubildendenvertretungen. Dadurch hat sich schnell gezeigt, dass im Land Berlin unterschiedliche Voraussetzungen für eine digitale Ausbildung bestehen. An manchen landeseigenen Akademien fehlte es zum Beispiel an so einfachen Dingen wie einem bestehenden WLAN-Netzwerk, um den Dozierenden die Durchführung von Unterricht per Videokonferenz zu ermöglichen. Zudem waren fast alle Nachwuchskräfte für das mobile Lernen auf die Nutzung ihrer privaten technischen Endgeräte angewiesen. Im März 2021 hat die Haupt-JAV aufgrund der Erkenntnisse ein Positionspapier zu »Corona in der Ausbildung« veröffentlicht. In diesem ging es unter anderem um nicht vermittelte Ausbildungsinhalte, die Qualität von mobilem Lernen zu Hause oder den sich weiter zuspitzenden Mangel an Praxisanleitenden. Mitte 2021 folgte dann noch ein Eckpunktepapier zur mobilen Arbeit in der Ausbildung. In diesem geht es um  grundsätzliche Forderungen für die theoretische und praktische Ausbildung der Zukunft.
 

► Weiter zum vollständigen, ausführlichen Interview

Die Haupt-JAV für die Behörden, Gerichte und nichtrechtsfähigen Anstalten des Landes Berlin erhielt 2019 im Rahmen des Deutschen Personalräte-Preises den Sonderpreis der DGB-Jugend und hat 2022 erneut erfolgreich am DPRP teilgenommen.

aus: Der Personalrat 2/2023, S. 18f

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