Studie

Kann die Verwaltung auch Krise?

12. Januar 2021
Corona_Virus
Quelle: pixabay

Auch im öffentlichen Dienst wurden von heute auf morgen Verwaltungsbeschäftigte ins Homeoffice geschickt und viele Dienstleistungen für die Bürger*innen sollten plötzlich möglichst kontaktlos erfolgen. Wie ist es den Verwaltungen gelungen, leistungsfähig zu bleiben und welche technischen Hürden standen ihnen dabei im Weg?

Die Beratungsagentur Next:Public hat im Dezember 2020 eine Studie herausgegeben, welche die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Verwaltung untersucht: »Verwaltung in Krisenzeiten - Eine Bestandsaufnahme der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Öffentlichen Dienst«.

Dafür wurden rund 6.000 Verwaltungsmitarbeiter*innen und 5000 Bürger*innen befragt sowie Expterteninterviews geführt. Das Ergebnis ermöglicht eine fundierte Analyse der Arbeit der Verwaltungen während der Corona-Pandemie, aus der sich insbesondere vor dem Hintergrund der Digitalisierung eine Reihe von Handlungsempfehlungen für die Zukunft ableiten lässt.

Höhere Arbeitsbelastung während der Pandemie

Eine zentrale Erkenntnis der Studie: Die Verwaltung hat nach Ansicht der befragten Beschäftigten weitgehend auch während des Lockdowns funktioniert. Das allerdings nur aufgrund des Einsatzes der Mitarbeiter*innen: 42 % der Befragten gaben an, dass die Arbeitsbelastung während der Pandemie höher oder sogar sehr viel höher war als sonst. Insbesondere auf kommunaler Ebene wurde die Arbeitsbelastung als hoch empfunden.

Bei den Bürger*innen zeigt sich ein etwas anderes Bild: Nur 44 % der Befragten gaben an, die Verwaltung während der Pandemie als handlungsfähig wahrgenommen zu haben. Dabei wurde die Funktionsfähigkeit der Verwaltung in den westdeutschen Bundesländern insgesamt positiver bewertet als in den ostdeutschen Bundesländern.

Homeoffice nicht für alle möglich

Die Tätigkeit im Homeoffice scheint für Verwaltungsbeschäftigte nur eingeschränkt möglich zu sein: Jeder vierte Beschäftigte musste weiterhin täglich die Dienststelle aufsuchen. Die Hälfte der Beschäftigten in der Verwaltung arbeitete immerhin überwiegend von zu Hause, mehr als 70% dieser Personen hatten dort auch Zugriff auf Dokumente und Fachanwendungen.

Technische Herausforderungen

Für viele Beschäftigte in der Verwaltung war eine Tätigkeit im Homeoffice vor der Corona-Pandemie gar nicht möglich, es handelte sich also um eine neue Situation. Technische Schwierigkeiten und Kommunikationsdefizite stellten sich hierbei als Herausforderungen heraus, teils kam auch mangels entsprechender Ausstattung private Technik zum Einsatz. Server- und Netzprobleme hatten zwei Drittel der Befragten. Die Motivation litt im Homeoffice aber wenig: Nur 13% der Befragten gaben an, damit zu kämpfen.

Was bleibt?

Ob sich die digitalen Möglichkeiten, die in der Corona-Pandemie zum Einsatz kamen, auch in Zukunft nutzen lassen? Die Beschäftigten in der Verwaltung sehen das skeptisch: Sie bezweifeln, dass sich die neue Lösungen auf Dauer im Arbeitsalltag der Verwaltung durchsetzen. Die komplette Studie gibt es auf der Website von next:public als kostenlosen Download.

© Bund-Verlag

(ct)

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