Öffentlicher Dienst

Mehr als arm und sexy

16. September 2019 Öffentlicher Dienst, Beamte, Absolventen
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Quelle: drubig photo_Dollarphotoclub

Studierende und Absolventen finden den öffentlichen Dienst attraktiv. Das ist jedoch kein Selbstläufer. Carsten Köppl, Geschäftsführer der Beratungsagentur Next:Public, weiß, was die nächste Generation will – und berichtet in der Fachzeitschrift »Der Personalrat« 9/2019 darüber.

Was kann den öffentlichen Dienst für junge Bewerber attraktiv machen? Gilt hier arm, aber sexy?

Grundsätzlich ist der öffentliche Dienst als Arbeitgeber attraktiv für Studierende – das zeigt auch unsere erstmalig durchgeführte Studierendenbefragung »Nachwuchsbarometer Öffentlicher Dienst 2019«: 58 Prozent der knapp 2.000 befragten Studierenden streben eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst an. Dies variiert jedoch deutlich zwischen den Studiengängen, von 32 Prozent beim Ingenieurwesen bis 98 Prozent bei den Verwaltungswissenschaftlern. Die Verwaltung punktet mit einem sicheren Arbeitsplatz und der Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben, beides ist den Studierenden enorm wichtig. Ein hohes Einstiegsgehalt und schnelle Gehaltssteigerungen sind zwar knapp über 50 Prozent der Befragten wichtig, deutlich mehr Wert legen sie allerdings auf eine dynamische und flexible Arbeitskultur mit Teamarbeit, einer eigenständigen Arbeitsorganisation und moderner IT-Ausstattung. Gerade diese Punkte trauen viele der Befragten dem öffentlichen Dienst nicht zu – hier muss die Verwaltung nachbessern, um attraktiv zu sein.

 

Für welche Herausforderungen im öffentlichen Dienst müssen Nachwuchskräfte gewappnet sein?

Die Verwaltung ist kein Arbeitgeber wie jeder andere: Die Arbeit ist mit einer hohen Verantwortung verbunden, Rechtssicherheit ist ein wesentliches Leitprinzip. Die Verwaltung steht für fundamentale Prinzipien unseres Zusammenlebens ein, wie die freiheitlich-demokratische Grundordnung und Gleichheit. Die Herausforderung der nächsten Jahre wird es – wie bereits erwähnt – sein diese bestimmenden Faktoren der Arbeitskultur im öffentlichen Dienst mit den Anforderungen unserer heutigen Zeit an mehr Dynamik, Fehlerkultur und Teamarbeit zu verbinden.


Aus welchen Berufsgruppen sind Absolventen und Neueinsteiger besonders gefragt?

Aus unseren Projekten wissen wir, dass es nicht mehr nur die »klassischen« Mangelberufe wie Informatiker, Ingenieure, Lehrer und Erzieher betrifft. Auch Juristen und geeignete Bewerber für den gehobenen Dienst werden knapp. Wir haben es mit einer generellen Umkehr auf dem Arbeitsmarkt zu tun: Die Verwaltungen müssen sich beim potenziellen Nachwuchs bewerben und nicht mehr andersrum.

© bund-verlag.de (mst) 

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