Teilnehmer am Deutscher Personalräte-Preis 2022

Projekt: Abschluss einer Dienstvereinbarung zur virtuellen Kommunikation
Bewerber/in: Personalrat der Bosch BKK, Stuttgart
Beschäftigtenzahl: ca. 400
Projektzeit: Sommer bis November 2021

 

Kurzbeschreibung

Da seit der Corona-Pandemie mehr digital und mit Videofunktion kommuniziert wird, war es dem Personalrat ein Anliegen, für die Beschäftigten den Schutz der persönlichen Sphäre zu stärken. Mit einer neuen Dienstvereinbarung (DV) haben PR und Dienststelle die Balance geschaffen zwischen erweitertem Versichertenservice (viruteller Beratung der Versicherten) und dem Schutz der Interessen der Beschäftigen durch allgemeinverbindliche Regeln für die (auch internen) Kommunikationswege.

Motiv

Um für die Versicherten in Pandemiezeiten einen weiteren Kommunikationskanal zu ermöglichen und einen örtlichen Personalengpass zu kompensieren, hat die Geschäftsführung 2021 auf der Website einen Kanal zur Videokommunikation gestartet. Hierfür wurden die Beschäftigten eingesetzt, die sich freiwillig zu diesem Pilotprojekt gemeldet hatten.

Der Personalrat erkannte die potenzielle Gefährdung der beteiligten Beschäftigten. Er forderte daher die Geschäftsführung auf, eine Dienstvereinbarung abzuschließen zum Schutz der Persönlichkeitssphäre. Gleichzeitig sah der Personalrat einen Bedarf, mehr Sicherheit und Verbindlichkeit zu schaffen für BKK-interne Video-Besprechungen: Durch den Corona-bedingt plötzlich sehr hohen Anteil an Beschäftigten im Homeoffice haben sich seit Anfang 2020 vielerlei sehr unterschiedliche Einstellungen und Vorgehensweisen in der Belegschaft entwickelt. Der PR hatte bei Teilversammlungen den Eindruck gewonnen, dass in manchen Teams das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Solidarität untereinander infolge des mobilen Arbeitens gelitten hat. Die Entwicklung der DV wegen des externen Kommunikationskanals („Videoberatung“) war die Chance, zugleich für die interne Zusammenarbeit einen Rahmen zu schaffen.

Vorgehen

Bereits bestehende DVen zu Gleitzeit (01/2018) und mobilem Arbeiten (10/2018) wollte die Dienststellenleitung aufgrund der geänderten Arbeitsbedingungen überarbeiten; der PR hat die Chance genutzt, in diesem Zusammenhang eine neue DV „Videoberatung“ einzubringen. Beide Parteien waren sich einig, dass ein aufeinander Bezug nehmendes 3-er Konstrukt für die Belegschaft gut nachvollziehbar sei. Vor Formulierung eines ersten Entwurfs durch den PR wurden Informationen eingeholt in einem Netzwerk von BKK-Personalräten, die über das Planungsstadium aber noch nicht hinausgekommen waren; entsprechende Muster-DVs lagen dort also noch nicht vor. Gespräche wurden außerdem geführt mit einem Arbeitnehmervertreter der Deutschen Rentenversicherung, die solch eine Videoberatung über das Internet anbietet. Außerdem erfolgte eine Kontaktaufnahme über eine Videoberatung an einem Bahnhof der DB. All diese Anregungen wurden in den Verhandlungsverlauf integriert; ebenso die Perspektiven des IT-Leiters der Bosch BKK und des internen Datenschutzbeauftragten, der von Anfang an in die Pilot eingebunden war.

Ergebnis

Es wurde nach einem knappen Vierteljahr zum 05.11.2021 gemeinsam mit den beiden überarbeiteten DV Gleitzeit und Mobiles Arbeiten eine neue DV zur virtuellen Kommunikation bei der Bosch BKK abgeschlossen.
Auf der Website der Bosch BKK werden die teilnehmenden MA nun wesentlich diskreter dargestellt. Ein Missbrauch von persönlichen Informationen ist an dieser Stelle kaum noch möglich.