Teilnehmer am Deutscher Personalräte-Preis 2022

Projekt: Dienstvereinbarung zur Regelung der praktischen Ausbildung im Bereich der medizinisch-technischen Radiologie Assistenz
Bewerber/in: Personalrat der Uniklinik Köln
Beschäftigtenzahl: > 1000
Projektzeit: 8/2019 bis 6/2021

 

Kurzbeschreibung

Die DV umfasst eine an die Pflegeausbildung angelehnte Praxisanleitungsstruktur, die durch diese Dienstvereinbarung erstmalig sichergestellt wird; außerdem regelt sie Struktur und Ausführung der praktischen Ausbildung.

Motiv

Die Ausgangslage war ein gesetzlich ungeregelter praktischer Anteil der MTRA Ausbildung mit einem Umfang von 1.600 Stunden. Problematisch war dabei: Die Auszubildenden hatten keine individuellen Dienstpläne; es gab keine Arbeitszeiterfassung; sie erhielten kein oder vorwiegend mündliches Feedback nach den Einsätzen; es existierten keine festen Ansprechpersonen oder Anleitungsstrukturen.
Aufgrund dieser Missstände beschlossen JAV und PR gemeinsam, die Ausbildungssituation mittels DV zu verbessern. Denn eine angekündigte Novellierung der Ausbildungsgesetzes war nicht absehbar.

Vorgehen

Die JAV fasste einen Beschluss über Verhandlungen zu einer DV, dem der PR folgte. Um den Abschluss aktiv voranzutreiben, formulierte sie (unter Beratung des PR) einen Entwurf der DV und legte diesen dem Vorstand vor. Daraufhin wurde der Entwurf ein Jahr lang durch die JAV und den PR an mehreren Stellen thematisiert, jedoch ohne eine konkrete Zusage zu Verhandlungen. In der Zwischenzeit wurden in der Ausbildung weitere Probleme offensichtlich, etwa: Ausbildung und exminierte MRAs fallen unter verschiedene Vorstandszuständigkeiten; Aufteilung der Ausbildung auf zwei Schulen; die Verwaltung hat nicht verstanden, dass die Neustrukturierung der Ausbildung erforderlich ist. Doch nach einem Jahr hat endlich auch der Vorstand die Notwendigkeit einer einheitlichen Sturktur der praktischen Ausbildung erkannt. So wurden nach 1,5 Jahren die finale Verhandlung der DV aufgenommen. Nach vielen Entwürfen und Diskussionen wurde sie im Sommer 2021 fertig unterzeichnet.

Ergebnis

In der DV konnte die von der JAV angestrebte Mindestpraxisanleitung vereinbart werden. Weitere Errungenschaften sind etwa: Die Einsatzplanungen werden den Auszubildenden für die gesamte Ausbildung ausgehändigt; eine einsehbare, nachvollziehbare, unternehmensweite Struktur der praktischen Ausbildung für alle Beschäftigten; ein einheitlicher, schriftlicher Feedbackbogen für die Auszubildenden; Einarbeitungs- und Anleitungstage für die Auszubildenden, die im Dienstplan zu kennzeichnen sind.

(Seit der Unterzeichnung der DV ist eine Novellierung des MTA-Gesetzes erfolgt. Doch mit Hilfe der DV wurden bereits vorab Strukturen schaffen, die die Ausbildungsqualität steigerte und den Betrieb durch die unternehmenseinheitlichen Regelungen auf die Novellierung vorbereitete.

Fazit: Diese DV hat für die Auszubildenden in der Radiologie eine fach- und zeitgemäße praktische Ausbildungsstruktur ermöglicht und das Unternehmen auf eine erfolgreiche Umsetzung der Gesetzesnovellierung vorbereitet. Dadurch hat sich der allgemeine Ausbildungsstandard erhöht. Die Attraktivität der Uniklinik Köln als Arbeitgeberin ist durch die neu geschaffenen Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten gesteigert worden. Die Umsetzung ist noch im Gange, doch schon jetzt zeichnet sich eine deutliche Verbesserung der Ausbildung für alle daran beteiligten Beschäftigten ab.