Preisträger Silber 2023

Betriebsrat der ZF Friedrichshafen AG, Ahrweiler 

► Projekt: Neustart nach der Flut

► AiB-Podcast: Nach der Flut

Die Flut! Aus Schockstarre und Ängsten wuchsen Mut, Zuversicht und Kraft. Durch Besonnenheit, Zusammenhalt und Kampf erlebten wir für uns alle, als Ergebnis den großen Erfolg. Wir bekommen ein neues Werk!

Rainer Stenz, BR-Vorsitzender (links) und Gremium

Daten und Stichworte zum Projekt

Projekt: Neustart nach Flut
Bewerber/in: Betriebsrat der ZF Friedrichshafen AG, Ahrweiler
Beschäftigtenzahl: 201 bis 500
Branche: Automobil
Gewerkschaften: IG Metall

 

Kurzpräsentation

In Folge der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021 wurden das Werk Ahrweiler komplett überflutet und alle Anlagen zerstört. Das Unternehmen wollte den Standort nicht wieder aufbauen, sondern eine Verlagerung in ein Schwesterwerk nach Koblenz durchführen. Der Betriebsrat wehrte sich erfolgreich gegen dieses Vorgehen und erzielte eine Eckpunktvereinbarung. Diese sieht einen Neubau im nahe gelegenen Brohltal vor und enthält eine Beschäftigungssicherung für die Belegschaft bis Mitte 2026.
 

Stichworte zum Projekt

  • In Folge der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal im Sommer 2021 wurden das Werk Ahrweiler komplett überflutet und alle Anlagen zerstört
  • Das Unternehmen wollte den Standort nicht wieder aufbauen, sondern eine Verlagerung in ein Schwesterwerk nach Koblenz durchführen
  • Der Betriebsrat wehrte sich erfolgreich gegen dieses Vorgehen und erzielte eine Eckpunktvereinbarung. Diese sieht einen Neubau im nahe gelegenen Brohltal vor und enthält eine Beschäftigungssicherung für die Belegschaft bis Mitte 2026

Motiv

Die Jahrhundertflut an der Ahr im Sommer 2021 hatte auch zur Folge, dass die Gebäude der Firma komplett überflutet und alle Anlagen zerstört wurden. Daraufhin teilte die Unternehmensleitung mit, aus Sorge vor einem neuen Hochwasser den Standort in Ahrweiler nicht wieder neu aufbauen zu wollen und die Produktion in ein Schwesterwerk nach Koblenz zu verlagern. Denn bauliche Maßnahmen zur Flutsicherung würden das Werk monatelang behindern, zudem sei nicht klar, ob damit auch zukünftig eine Sicherheit in der Produktion gewährleistet sei. Für die vor Ort lebenden Mitarbeiter, von dene viele bereits privat zum Teil existentiell durch die Flut betroffen waren, war dies ein weiterer Tiefschlag, denn die Schließung in Ahrweiler hatte zu zusätzlichen beruflichen und auch zu persönlichen  Belastungen, ggf. Umzug, Schulwechsel der Kinder etc., geführt.

Vorgehen

Der Betriebsrat wehrte sich von Beginn an gegen die Schließungspläne und den vom Unternehmen vorgesehenen Umzug und rief die Belegschaft zu Protesten auf. Das Gremium setze sich dazu auch mit der örtlichen Presse in Verbindung, ging auf politische Entscheidungsträger zu und erhielt zudem Rückendeckung durch die IG Metall und den Gesamtbetriebsrat von ZF Friedrichshafen. Alle sprachen sich gegen eine Verlagerung aus und forderten das Unternehmen auf, nach alternativen Produktionsstandorten in der unmittelbaren, nicht von der Flut betroffenen Nähe zu suchen.

 

Ergebnisse

In intensiven Gesprächen mit dem Unternehmen konnte dann eine Verfahrensweise vereinbart werden, die eine Suche nach einem neuen Standort im näheren Umfeld beinhaltete. Die Vereinbarung ermöglichte, dass bei der Suche mehrere potenzielle Grundstücke für einen Neubau im Umkreis des alten Werkes gefunden wurden. Mit Hilfe einer Auswahlmatrix wurde dann ein Grundstück im benachbarten Brohltal favorisiert. Das Gremium verhandelte schließlich eine Eckpunktevereinbarung, die einen Neubau im Brohltal vorsieht und eine Beschäftigungssicherung für die Belegschaft bis Mitte 2026 vorsieht.