Agile Arbeit – Modetrend oder wirklich alles neu?

Alles soll agil sein, nicht mehr so schwerfällig wie früher. Schnell auf Veränderungen reagieren, neue Marktchancen nutzen. Was in der Softwareentwicklung funktioniert, muss doch auch in der gesamten Organisation zu machen sein. Kleine schlagkräftige Einheiten arbeiten überschaubare Pakete ruckzuck ab und das als autonomes, gleichberechtigtes Team. Am besten schafft man diese angeblich lähmende Lehmschicht, das mittlere Management, bei dieser Gelegenheit gleich ganz ab. Auch das Unternehmen ist eben agil.
Doch wenn man genauer hinschaut und bei agilen Teams nachfragt, sieht es unter der hippen Oberfläche schnell ganz anders aus. Offiziell sind im Team alle gleich, doch einer ist ein wenig gleicher als die anderen. Er organisiert, verteilt Aufgaben, führt ein bisschen – aber natürlich ohne das Gehalt einer Führungskraft zu bekommen. Dann grummelt es im Team, weil die Familienväter oder -mütter mal wieder mit ihrem Part hinterher hinken und die einsamen Wölfe sich erneut die Nächte um die Ohren schlagen mussten, damit das Team die Abgabefristen einhält. Wie man sieht, die neuen Freiheiten bergen auch reichlich Konfliktstoff und können zu einer großen Belastung für die Beschäftigten werden.
Agiles Arbeiten – nur mit Vereinbarung
Dennoch stellen agile Methoden ein vielversprechendes Mittel im Umgang mit der fortschreitenden Digitalisierung dar. Und das Gute ist, dass Betriebs- und Personalräte die neue Flexibilität grundlegend mitgestalten und prägen können. Dank der zahlreichen Mitbestimmungsrechte lassen sich Chancen und Risiken in ein ausgewogenes Verhältnis bringen.
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Marcus Schwarzbach, Alles agil!?, in: CuA 5/2019, 8 ff. und Peter Wedde, Neu, aber doch so vertraut, in: CuA 5/2019, 18 ff.
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