Körperlich harte Arbeit belastet die Gesundheit

Zeit- und Schichtarbeit, aber auch gering bezahlte Arbeit sowie Tätigkeiten mit geringen Qualifikationsvoraussetzungen sind in deutlich überdurchschnittlichem Maße mit körperlich schwerer Arbeit verbunden.
Die höchsten Anteile Beschäftigter, die sehr häufig/oft sowohl körperlich schwer als auch in ungünstigen Körperhaltungen arbeiten, wurden für folgende Berufsgruppen ermittelt:
- Land-, Forst- und Gartenbauberufe: 71 Prozent
- Pflegeberufe: 67 Prozent,
- Bau- und Ausbauberufe: 52 Prozent
- Verkaufsberufe: 47 Prozent
- Reinigungsberufe: 42 Prozent
Schwere körperliche Arbeit
Der Anteil der Beschäftigten, die sehr häufig oder oft schwere körperliche Arbeit leistet, teilt sich folgendermaßen auf:
- Lasten heben, tragen oder umsetzen: 27 Prozent
- Lasten halten: 19 Prozent
- Lasten ziehen oder schieben über Distanzen von mehr als 5 Metern: 17 Prozent
- starke Kräfte einsetzen, die den ganzen Körper beanspruchen: 22 Prozent
Arbeiten in ungünstigen Körperhaltungen
Ungünstige Körperhalten bei der Arbeit beanspruchen den Körper in besonderem Maße. Dazu zählen die Arbeit im Stehen, im Sitzen, gebückt oder vorgeneigt, in der Hocke oder Knien, in beengten Verhältnissen oder das Arbeiten über Schulterhöhe oder über Kopf.
Auswirkungen auf körperliche und psychische Gesundheit
Körperliche Belastungen wirken sich auch auf die Psyche und auf das Gesamtbefinden der Betroffenen aus. Körperlich harte Arbeit ist mit insgesamt
- mehr Arbeitshetze,
- weniger Wertschätzung
- und höheren Anforderungen an die emotionale Selbstkontrolle
verbunden. Auch die Qualität der Arbeitsbedingungen ist insgesamt schlechter. Der Anteil der Beschäftigten
mit Guter Arbeit beträgt unter Beschäftigten, die nie körperlich schwer arbeiten, 20 Prozent, die es selten tun 11 Prozent, oft 6 Prozent und sehr häufig 3 Prozent.
Die Bedeutung körperlicher Belastung für die Gesundheit der Beschäftigten zeigt sich auch in der Arbeitsunfähigkeitsstatistik: Die meisten Ausfalltage gehen immer noch auf Muskel- und Skeletterkrankungen zurück – noch vor den psychischen Erkrankungen.
Aber auch psychische Belastungen machen vor körperlich hart Arbeitenden nicht halt. Dazu zählen:
- respektloses Verhalten von anderen
- Konflikte und Streitigkeiten mit der Kundschaft, Patienten
- Gefühle verbergen als Arbeitsanforderung
Doppelte Herausforderung für den Arbeitsschutz
»Wir brauchen eine präventive Arbeitsgestaltung, die den Beschäftigten die Möglichkeit zur Entlastung von hohen körperlichen Anforderungen bietet. Der Arbeits- und Gesundheitsschutz steht vor einer doppelten Herausforderung: Er muss sowohl die körperlichen als auch die psychischen Gefährdungen im Blick haben.«, so Annelie Buntenbach, Mitglied des geschäftsführenden Bundesvorstandes des DGB.
Quelle:
Sonderauswertung der Repräsentativumfrage zum »DGB-Index Gute Arbeit 2018«, Bericht vom Mai 2019. Die Auswertung basiert auf den Angaben von 8.011 abhängig Beschäftigten.
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