Arbeitszeit

5 Stunden pro Woche unbezahlte Arbeit

12. März 2018 Arbeitszeit
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Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen. Mehr als fünf Stunden pro Woche verbringen Arbeitnehmer in ihrer Freizeit mit beruflichen Aktivitäten. So eine Auswertung des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA). Ein Grund dafür ist der hohe Leistungsdruck. Die verlangte Arbeit sei in der vereinbarten Arbeitszeit nicht zu schaffen.

Rund zwei Drittel der Befragten gaben an, dass sie in ihrer Freizeit regelmäßig Tätigkeiten erledigen, die eigentlich der regulären Arbeitszeit zuzurechnen sind. Dazu zählen z.B. das Lesen und Beantworten von dienstlichen E-Mails und die Beschäftigung mit Informationsmaterial und Fachliteratur.

Männer sind häufiger betroffen

Männer sind dabei häufiger betroffen als Frauen. Die Mehrheit schätzt das zusätzliche Pensum auf drei bis zehn Stunden in der Woche. Mehr als sechs Stunden pro Woche beschäftigen sich Arbeitnehmer in der Freizeit zumindest gedanklich mit Vorgängen, die mit ihrer Arbeit zusammenhängen – so die Ergebnisse der Befragung.

DGB: Flexibilisierung der Arbeitszeit führt zu Nachteilen der Beschäftigten

Damit zeigt sich, dass »die Flexibilisierung der Arbeitszeiten bislang zu schwerwiegenden Nachteilen für die Beschäftigten führt«, so DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Die Schlussfolgerung des  Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), das Arbeitszeitrecht passe nicht mehr in die digitale Zeit, sei falsch. Schon die Annahme, Arbeit außerhalb der vereinbarten Arbeitszeiten sei freiwillig, sei absurd, so Buntenbach. Arbeit in der Freizeit sei eine Folge des hohen Leistungsdrucks und der Erreichbarkeits-Erwartungen von Arbeitgebern.

Arbeit in der vereinbarten Arbeitszeit nicht mehr zu schaffen

Untersuchungen zeigen, dass Beschäftigte immer mehr Arbeit in der gleichen Zeit erledigen müssen. Das sei oft in der vereinbarten Arbeitszeit nicht zu schaffen. Dies wird auch durch den Befund belegt, dass viele Beschäftigte auch in der Freizeit nicht von der Arbeit abschalten können.

Mehr Schutz für Beschäftigte

DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach fodert einen besseren Schutz für Beschäftigte. Arbeitszeiten müssten insgesamt, also auch im Home Office oder bei mobiler Arbeit, vollständig erfasst und vergütet werden. Dazu könnten insbesondere die Möglichkeiten der Digitalisierung genutzt werden.

DGB fodert mehr Mitbestimmung der Beschäftigten

Wichtig sei auch mehr Mitbestimmung der Beschäftigten bei den Leistungsvorgaben, so dass die Arbeit auch wirklich vor dem Feierabend zu schaffen ist, so Buntenbach. Die Arbeitszeiten für die Beschäftigten müssten besser planbar sein. Das Recht auf Nicht-Erreichbarkeit müsse gestärkt und die Arbeit auf Abruf unterbunden werden. Die Probleme der bestehenden Flexibilisierung dürften nicht auch noch durch eine Öffnung des Arbeitszeitgesetzes legalisiert und verschärft werden.

Quellen:

IZA/XING-Studie »Arbeiten in Deutschland«, PM vom 6.3.2018; PM des DGB vom 6.3.2018.

© bund-verlag.de (ls)

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