Arbeitsschutz

7 Schritte zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement

10. März 2017
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Quelle: dessauer_Dollarphotoclub

Viele Betriebsräte wollen den Arbeits- und Gesundheitsschutz durch vorbeugende Maßnahmen besser machen. Hier kommt das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) ins Spiel. Worum es sich dabei genau handelt und wie Sie am besten vorgehen, zeigt das Titelthema der »Guten Arbeit« (GA)  2/2017.

Prozesse im Arbeitsschutz und bei der betrieblichen Gesundheitsförderung umfassend aufstellen und aufeinander abstimmen: Fertig ist des BGM, das Betriebliche Gesundheitsmanagement. Klingt einfach, so simpel ist es in der Praxis dann aber doch nicht. Das Titelthema zum BGM in »Gute Arbeit« 2/2017 rollt das Thema systematisch auf. Dabei ist wichtig: Ein BGM ist nur umfassend zu realisieren, wenn Arbeitgeber und Betriebsrat sich darauf einigen und den Aufbau eines BGM gemeinsam anstreben. Gegen knallharten Widerstand kann ein Betriebsrat kein umfassendes BGM erstreiten.

Begriffsklärung – was ist BGM

Hier treffen sich die Interessen der Sozialpartner: Beim BGM geht es um den Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, um nachhaltigen Gesundheitsschutz und Prävention. Drei Voraussetzungen sind nötig, um das Handlungsfeld »Gesundheit im Betrieb« zu erschließen:

  • Rechtskonformer Arbeitsschutz: Das heißt, alle gesetzlichen Pflichtaufgaben nach dem Arbeitsschutzrecht (Gesetz, Verordnungen, Unfallverhütungsvorschriften) werden erfüllt, die betriebliche Arbeitsschutzorganisation ist vollständig aufgebaut.
  • Gesetzliche Pflichtaufgaben: Das Betriebliche Eingliederungsmanagement für länger Erkrankte wird gesetzeskonform angeboten und praktiziert, es gibt Angebote zur Betrieblichen Gesundheitsförderung – in Abstimmung mit der Kranken-, Renten und/oder Unfallversicherung (nach dem Präventionsgesetz).
  • Verantwortliche und Strukturen: Es gibt zuständige Personen und klar geregelte Verantwortlichkeiten, damit diese Prozesse effizient gesteuert werden. Die am BGM Beteiligten werden für ihre Aufgaben fit gemacht.

7 Schritte zur BGM-Umsetzung

Sind die Voraussetzungen geschaffen oder im Blick, kann es mit dem BGM-Aufbau weitergehen.
  1. Strukturelle Voraussetzungen Ohne Moos nix los: Es sind finanzielle und personelle Ressourcen bereitzustellen. Auch die Führungskräfte müssen beim Thema Sicherheit und Gesundheit mitziehen und geschult werden. Beschäftigte sind zu beteiligen und zu befragen (Workshops, Gesundheitszirkel, Umfragen etc.).
  2. Analyse der Ausgangslage Es wird im Betrieb ermittelt, welche BGM-Elemente bereits vorhanden und gut aufgebaut sind und wo es hapert. Auch anonyme Analysen (gesundheitliche Situation, Fehlzeiten nach Abteilungen, Überstunden, »Urlaubsstau« etc.) geben Hinweise, wo Handlungsbedarf besteht.
  3. Gesundheitsbezogenes Führen Die aktive Unterstützung der Beschäftigten durch Führungskräfte ist unerlässlich. Ein gutes Betriebsklima gehört zum BGM, schlechte Führung macht krank (s. Fehlzeiten-Report 2016).
  4. Organisationsbezogene Maßnahmen Flexible Arbeitszeiten (auch!) im Sinne der Beschäftigten, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Unterstützung in Pflegefällen und Leitlinien zum familienbewussten Führen gehören zum BGM. Betriebliche Weiterbildung ist eine zentrale Ressource für gute Arbeit.
  5. Verhaltensbezogene Maßnahmen Angebote zur Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) werden Zug um Zug ausgebaut und verbessert – passend zu den Arbeitsbelastungen und Tätigkeiten: Rückenschule, Tipps zum Tragen und Heben und Beschaffung von Hilfsmitteln für die Lastenhandhabung. Ernährungsberatung und gute Angebote in der Kantine usf.
  6. Evaluation Für die stete Verbesserung des BGM muss die Wirksamkeit der Maßnahmen regelmäßig geprüft werden (Evaluation).
  7. Kooperation und Zusammenarbeit Der Betrieb agiert nicht mehr isoliert für sich. Die externe Vernetzung mit neuen Partnern nimmt Raum ein, etwa Zusammenarbeit mit der gesetzlichen Krankenversicherung bei der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF) und mit der Berufsgenossenschaft bei der Unfallverhütung oder mit der Rentenversicherung bei der Reha-Beratung. Das sind nur einige Beispiele.

Fazit

Das BGM reduziert arbeitsbedingte Belastungen und Beanspruchungen. Es unterstützt und fördert die Gesundheit der Beschäftigten langfristig und nachhaltig. Es nimmt Menschen nicht nur im Arbeitsumfeld, sondern auch in sozialen Kontexten war.

Weitere Informationen

Ausführliche Beiträge zum BGM, zur BGF und zur Mitbestimmung etc. in »Gute Arbeit« 2/2017 (S. 8-22). Informationen zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement folgen in der Ausgabe 3/2017. Für die Online-Ausgabe registrierte Abonnent(inn)en der Zeitschrift können im Archiv auf alle Ausgaben und Beiträge ab 1/2012 kostenfrei zugreifen.

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