»Hatten Gold nicht auf der Rechnung«

Wie waren die Reaktionen auf den Preis?
Medial ist bereits einiges im Vorfeld über unser Projekt veröffentlich worden. Da haben wir wohl einen Nerv getroffen. Während der Präsentation auf dem Deutschen Betriebsräte- Tag war es schon ziemlich aufregend, vor so vielen Leuten zu sprechen, und während der Preisverleihung war der Puls auch nicht gerade flach. Umso größer war dann unsere Freude, nicht nur über den Goldpreis, sondern auch noch über den zweiten Platz beim Publikumspreis. Wir haben danach auch im Betrieb viele Glückwünsche erhalten, zuletzt auch bei der Sitzung unseres Europäischen Betriebsrats in Spanien. Der Arbeitgeber hat sich da eher knapp mit seinem Lob gehalten.
Was war die Motivation, am Preis teilzunehmen?
Wir wollten damit auch zeigen, dass nicht nur Betriebsräte aus DAX-Unternehmen Grund und Chancen haben sich zu bewerben. Auch wir als mittelgroßes Gremium, das nicht so eine Organisation im Rücken hat, können ebenfalls Projekte auf die Beine stellen, die eine Auszeichnung wert sind. Ehrlich gesagt, hatten wir überhaupt nicht damit gerechnet, aufs Treppchen zu kommen. Bereits die Nominierung
war eine große Auszeichnung. Aber den Preis dann mit nach Hause zu nehmen, ist schon etwas Besonderes. Was mir aber auch wichtig ist zu betonen: Wir hatten eine großartige Unterstützung der IG Metall beim Kampf gegen die geplanten Schließungspläne. Ohne diesen gewerkschaftlichen Rückhalt hätten wir diese Trendwende so nie geschafft.
Und jetzt: Alles erledigt?
Ganz und gar nicht. Die Schließungspläne konnten wir erfolgreich abwenden und Investitionszusagen vereinbaren. Wir sind aber noch längst nicht am Ende der Fahnenstange angelangt: Jetzt stehen Qualifizierungsplanung und die Themen Aus- und Weiterbildung auf der Agenda. Wir konnten Regelungen zur Erweiterung der Altersteilzeit treffen, die beinhalten, dass nun verstärkt neue Auszubildende
mit ins Boot geholt werden. Daher sind wir jetzt auch dabei, Ausbildungsmessen zu besuchen, um diesem Prozess zusätzlichen Schub zu verleihen.
Aus: Arbeitsrecht und Betrieb (AiB) 1/2023, S. 9
►Mehr zum Goldpreisträger 2022