Aktuelle Studie

Arbeitsfrust, Unzufriedenheit und Dienst nach Vorschrift

15. April 2024 Studie
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Quelle: kei907_Dollarphotoclub

In deutschen Unternehmen herrscht eine große Unzufriedenheit. 45 % der Beschäftigten macht nur Dienst nach Vorschrift. Fast 30 % der Generation Z haben 2023 bereits innerlich gekündigt. So die alarmierenden Zahlen einer aktuellen Studie der Pronova BKK. Hauptgründe sind Überlastung, zu geringe Bezahlung, fehlende Wertschätzung und belastende Arbeitszeiten.

Jeweils fast die Hälfte der Befragten kennt Mitarbeitende, die bereits in eine »innere Kündigung« (47 %) oder einem »Quiet Quitting« (45 %) verfallen sind, oder waren selbst an diesem Punkt angelangt.

Innere Kündigung, Quiet Quitting, Rage Applying und Ghosting

Von einer inneren Kündigung spricht man, wenn Beschäftigte in Gedanken schon bei einem anderen Arbeitgeber sind und nur deshalb noch nicht gekündigt haben, weil es ihen noch an guten Alternativen mangelt. Beim so genannten »Quiet Quitting« erbringen Beschäftigte nur den minimalen Arbeitseinsatz und weigern sich, über das Erwartete hinauszugehen bzw. Überstunden oder Extra-Arbeit zu leisten. 

32 % der Befragten sind zudem vom »Rage Applying« betroffen, oder kennen jemanden der danach handelt. Beim Rage Applying senden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus Frust viele Bewerbungen an andere Arbeitgeber aus.

27 % der Beschäftigten war zudem selbst von »Ghosting« betroffen, oder kennt jemanden der davon betroffen war. Beim »Ghosting« bewerben sich Beschäftigte bei einem Arbeitgeber, melden sich aber trotz Rückmeldung des Unternehmens anschließend nicht mehr bei diesem.

Hauptauslöser für diese Verhaltensweisen sind vor allem:

  • Überlastung: 70 %
  • zu geringe Bezahlung: 69 %)
  • fehlende Wertschätzung: 68 %
  • belastende Arbeitszeiten 68 %

Generation Z ist besonders betroffen

Dabei zeigen junge Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen unter 30 Jahren (so genannte »Generation Z«) eine höhere Neigung zur inneren Kündigung (29 % vs. 22 % gesamt) und zum Quiet Quitting (19 % vs. 15 % gesamt). Auch Ghosting wird von den 18- bis 29-Jährigen häufiger als von allen Befragten praktiziert (15 % vs. 10 %).

Zudem haben jüngere Beschäftigte 2023 häufiger (36 %) aus eigenem Antrieb gekündigt beziehungsweise den Job gewechselt als im Vorjahr (Anstieg von 7 Prozentpunkten). Hauptgründe für den Jobwechsel sind auch hier ein schlechtes Arbeitsklima (36 %), fehlende Wertschätzung (35 %) und geringe Bezahlung (34 %).

Hintergrund:

Für die Studie »Arbeiten 2023« der Pronova BKK, wurden im November 2023 insgesamt 1.204 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ab 18 Jahre repräsentativ online befragt.

© bund-verlag.de (ls)

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