Deutscher Personalräte-Preis

Ausdauer und Mut beflügeln Erfolg

03. November 2017
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Quelle: Wolfilser_Dollarphotoclub

Wann ist gute Personalratsarbeit preisverdächtig? Dazu hat »Der Personalrat« 10/2017 Katharina Berkenkamp befragt. Sie ist für Mitbestimmung bei der GEW zuständig und gehört der Jury des Deutschen Personalräte-Preises an.

Warum gehören Sie der Jury an, was bedeutet der Preis aus Ihrer Sicht für die Personalratsarbeit?

Als zuständige Referentin für den Bereich Mitbestimmung beim Hauptvorstand einer Gewerkschaft, deren Großteil der Mitglieder Beschäftigte des öffentlichen Dienstes sind, liegt mir die Personalratsarbeit natürlich sehr am Herzen, und ich möchte sie, wo ich kann, unterstützen. In meiner täglichen Arbeit lerne ich immer wieder Menschen kennen, die sich beispielhaft für ihre Kolleginnen und Kollegen engagieren und bei Auseinandersetzungen und Problemen schützend vor sie stellen. Das erfordert oft viel Zeit, Kraft und Mut, die die Personalräte ehrenamtlich zumeist neben ihrer normalen Arbeit aufbringen.

Die Anerkennung für diesen wichtigen, freiwilligen Einsatz kommt im Alltag oftmals viel zu kurz. Aus diesem Grund sehe ich den Deutschen Personalräte-Preis als wichtige Würdigung der Arbeit der Personalräte an. Neben diesem Aspekt dient der Personalräte-Preis aber natürlich auch dazu, anderen Personalräten Anregungen für ihre Arbeit zu geben und ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie ihre vorhandenen Probleme in den Dienststellen angehen können. Er dient auch dazu, die Arbeit der Personalräte in der Öffentlichkeit bekannter und anerkannter zu machen und ihnen damit auch öffentlich bei ihrer Arbeit den Rücken zu stärken.

Zeichnet sich aus Ihrer Sicht ein bestimmter Trend bei der Personalratsarbeit ab, der sich aus den Einreichungen ablesen lässt?

An den thematischen Schwerpunkten der eingehenden Bewerbungen für den Deutschen Personalräte-Preis lässt sich stets ablesen, wie es um die Arbeit im öffentlichen Dienst bestellt ist. Die Personalräte vor Ort beschäftigen sich schließlich immer mit den Themen in ihren Dienststellen, bei denen der Schuh gerade drückt. Im Moment lassen sich diese gut unter dem Stichwort »Zukunftsfähigkeit des öffentlichen Dienstes« zusammenfassen. Personalmangel und die Einführung neuer Technik im Zuge der »Digitalisierung des öffentlichen Dienstes« bringen oft negative Auswirkungen (wie zum Beispiel die Ausweitung von Arbeitszeit) für die Beschäftigten mit sich. Dementsprechend befassen sich viele Projekte der Personalräte mit diesen Themenbereichen. Aber auch der Gesundheitsschutz ist leider nach wie vor ein Dauerthema und hängt oftmals mit den beiden eben genannten Themen zusammen. Insgesamt geht es in den Projekten oft darum, die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten auf lange Sicht zu erhalten oder wiederherzustellen und damit um die Zukunft der Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst.

Was beeindruckt Sie am meisten, wenn Sie sich die Projekte der Bewerber näher betrachten?

Es gibt verschiedene Aspekte, die mir bei den eingereichten Projekten imponieren. Neben dem eingebrachten Sachverstand und Spezialwissen, das sich die Personalräte extra für ihre Projekte erarbeitet haben, finde ich insbesondere die Hartnäckigkeit beeindruckend, mit der sie ihre Ziele verfolgt haben. Oftmals bedurfte es für die Lösung der Probleme mehrere Jahre, gepflastert mit schwierigen Verhandlungen, Rückschlägen und manchmal auch Gerichtsterminen. Die Ausdauer, sich über lange Zeit freiwillig einem Thema zu verschreiben und so viel Arbeit zu investieren, ohne bei aufkommenden Schwierigkeiten die Flinte ins Korn zu werfen, hat nicht jeder. Die Beschäftigten können wirklich stolz auf ihre Personalvertretung sein und diese selbst natürlich auf ihre geleistete Arbeit.

Die Auszeichnung »Der Deutsche Personalräte-Preis 2017« steht unter dem Motto »Initiativen für Beschäftigte«. Die Würdigung der Projekte und die Überreichung der Auszeichnungen und Urkunden finden am 28. November 2017 im Rahmen des Schöneberger Forums in Berlin statt.

© bund-verlag.de (mst)

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