Beschäftigtendatenschutz

BeDaX: Prüftool für den betrieblichen Datenschutz

17. November 2023 Beschäftigtendatenschutz
Datenschutz
Quelle: iStock.com, ojogabonitoo

Arbeitsprozesse laufen zunehmend IT gestützt ab. Tracking- und Analysetechniken können das Verhalten der Beschäftigten bei der Arbeit dokumentieren und kontrollieren. Ein gut geregelter Datenschutz wirkt dem entgegen. Karl-Heinz Brandl stellt in »Gute Arbeit« 11/2023 ein Tool vor, mit dem jede Interessenvertretung die Qualität des Beschäftigtendatenschutzes überprüfen kann.

Die individuelle Arbeit mit IT-Arbeitsmitteln, ob mobil oder stationär in der Arbeitsstätte, wird zunehmend transparent: sogenannte »Zeitstempel« - die sekundengenaue Aufzeichnung von Aktivitäten durch IT-Systeme - erfassen die Aufgabenerledigung der Beschäftigten. Big-Data-Software kann Kommunikationsdaten auswerten, GPS-Daten des Smartphones ermöglichen das Erstellen von Bewegungsprofilen und vieles mehr. Die digitalen Prozesse produzieren eine Datenflut, doch der Datenschutz verlangt den sparsamen und minimalistischen Umgang besonders mit personenbezogenen Daten.

Datenschutz-Mitbestimmung als Aufgabe

Der Datenschutz für Beschäftigte gehört zu den Persönlichkeitsrechten und damit zu den Grundrechten. Dieser Schutz bildet damit, nicht anders als die Meinungs- oder Pressefreiheit, einen Grundpfeiler unserer Demokratie. In Artikel 9 Abs. 1 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union (EU) heißt es: »Jede Person hat das Recht auf Schutz der sie betreffenden personenbezogenen Daten.«

Betriebliche Interessenvertretungen sehen sich angesichts der wachsenden Vielfalt eingesetzter IT-Systeme zunehmend mit Mitbestimmungsthemen des Beschäftigtendatenschutzes konfrontiert. Die Vielschichtigkeit und die Menge der in Unternehmen und Verwaltungen eingesetzten Instrumente, die komplexen datenschutzrechtlichen Vorgaben, stellen z. B. Betriebs- und Personalräte vor große Herausforderungen.

Das Projekt BeDaX

Eine Praxishilfe für Interessenvertretungen hilft ihnen bei der Bewältigung: Das Projekt BeDaX (Index Beschäftigtendatenschutz) hat wissenschaftlich fundierte, praxisorientierte Qualitätsmaßstäbe zur Bewertung des betrieblichen Datenschutzes aufgestellt; mit diesen wurde ein Online-Tool zur »Selbsteinschätzung« entwickelt. Eingesetzt werden kann es in Betrieben und Dienststellen.

Mit der Beantwortung von Fragen erlaubt es die Ermittlung und Bewertung des jeweils erreichten Schutzniveaus bei der Verarbeitung von Beschäftigtendaten. Das einfach einsetzbare »Messinstrument« zeigt Stärken und Schwächen auf und gibt Hinweise, wo nachgebessert werden muss.

BeDaX ist kostenfrei erhältlich und dient ausschließlich der Überprüfung des jeweiligen betrieblichen/dienstlichen Datenschutzniveaus. Ein Vergleich mit anderen Unternehmen oder eine kumulierte Auswertung findet nicht statt. Der BeDaX ist ein Screening-Instrument, das die rechtlichen Anforderungen sowie ethische Aspekte berücksichtigt.

Seine Anwendung setzt keine detaillierte Datenschutzkenntnisse voraus. Der Fragebogen enthält umfassende Erläuterungen zu allen relevanten Aspekten, so dass er auch zu Aus- und Weiterbildungszwecken eingesetzt werden kann. Wer mehr erfahren möchte, liest die Zeitschrift »Gute Arbeit« 11/2023.

Weitere Informationen

Das umfassende Titelthema »Chancen nutzen, Risiken minimieren – Arbeit unter digitalen Bedingungen, in »Gute Arbeit« 11/2023 (S. 8-19) - mit diesen Beiträgen:

  • Dr. Nadine Müller: »Der digitale Wandel eilt voran, die Arbeitsqualität sinkt« (S. 8-12).
  • Karl-Heinz Brandl: »BeDaX: Prüftool für den Beschäftigtendatenschutz« (S. 13-16).
  • Steffanie Schiffe: »Digitale Tools für gewerkschaftliche Arbeit« (S. 17-19).

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