Digitalisierung und Inklusion

Frau Professor Zorn, worum geht es beim gemeinschaftlichen Projekt des Berufsförderungswerks Köln, der TH Köln und der Hochschule Niederrhein?
Wir werden im Forschungsvorhaben »IDiT – Including.Digital.Twins« den Erwerb von erweiterter Medienkompetenz mit Inklusionskompetenz verknüpfen. Damit Menschen den Anforderungen einer digitalisierten Arbeitswelt wie projektorientiertem Arbeiten in wechselnden Teams, agilen Arbeitsprozessen und dem Wegfall von Routinetätigkeiten gerecht werden können, muss berufliche Ausbildung modernisiert werden.
An digitaler Kommunikation, Lerntechniken und dem Umgang mit Diversität führt heute kein Weg mehr vorbei. Dem prognostizierten Fachkräftemangel kann nur mit einer adäquaten Ausbildung für alle Menschen – mit und ohne Beeinträchtigungen – entgegengetreten werden.
Wie wird das Projekt angenommen und welche Unternehmen und Organisationen sind beteiligt?
Derzeit gibt es drei ausbildende Betriebe, darunter Scheidt&Bachmann und die SMS Group. Die Handwerkskammer Aachen und die Städteregion Aachen beteiligen sich. Die Azubis werden jeweils mit einer Rehabilitandin oder einem Rehabilitand des Berufsförderungswerks ein Tandem bilden. Zu zweit entwickeln sie ein barrierearmes digitales Lernmedium, das einen prüfungsrelevanten Lerninhalt veranschaulicht. So werden Inhalte mit dem Erwerb von Medienkompetenz verknüpft und der sachbezogene Austausch unterschiedlicher Gruppen gefördert. Das Projekt ist offen für weitere interessierte Betriebe. Informationen unter idit.online.
Was hat es mit den Tandems im Detail auf sich?
Die Rehabilitanden erhalten zurzeit beim Berufsförderungswerk Köln der Diakonie Michaelshoven Umschulungen zu Kaufleuten für Büromanagement. Wir legen mit den Tandems einen Schwerpunkt auf gemeinschaftliches Lernen – und zwar generationenübergreifend. Unsere Grundannahme ist, dass die inklusiven Tandems in hohem Maße voneinander profitieren und lernen.
Die Rehabilitanden sind im Alter zwischen 25 und 50 Jahren und haben vor ihrer Beeinträchtigung langjährige Berufserfahrung gesammelt, weswegen sie den Auszubildenden bei den Themen Berufseinstieg und sozialer Kompetenz als Vorbilder und Mentoren zur Seite stehen können. Die Auszubildenden wiederum bringen als »Digital Natives« ihre Kenntnisse im Umgang mit digitalen Medien ein.
Mehr erfahren
Wie lange das Projekt geht und welches Ergebnis angestrebt sind, erfahren Sie in der Januar-Ausgabe von »Computer und Arbeit«.
Jetzt 2 Ausgaben »Computer und Arbeit« gratis testen und sofort online auf alle Ausgaben zugreifen!
Die Interviewpartnerin:
Dr. Isabel Zorn ist Professorin für Medienpädagogik am Institut für Medienforschung und Medienpädagogik an der TH Köln und Leiterin des Forschungsschwerpunkts »Digitale Technologien und Soziale Dienste« (DiTeS).
© bund-verlag.de