Internationaler Frauentag

Frauentag für Lohngleichheit und Frieden

08. März 2022
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Quelle: Pixabay.com/de

Am 8. März demonstrieren Frauen weltweit für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen. In Deutschland fordern die Gewerkschaften, die immer noch bestehende Lohnschere (Gender Pay Gap) zu schließen, und die Bundesregierung würdigt Frauen, die sich in Russland, Afghanistan und anderen Ländern für den Frieden einsetzen.

2022 fiel der Equal Pay fast genau mit dem Internationalen Frauentag zusammen: Am Montag, 7. März war der Termin erreicht, zu dem Frauen das Jahresentgelt erreicht haben, das Männer bereits am 31.12.2021 erzielt hatten - hier klafft immer noch eine geschlechtsspezifische Lohnschere von durchschnittlich 18 Prozent. In einer Gewerkschafts-Aktion vor dem Brandenburger Tor erinnerte der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann die Ampel-Koalition an ihre gleichstellungspolitischen Ziele:

„Noch in diesem Jahrzehnt soll die Gleichstellung von Frauen und Männern erreicht werden“, zitierte Hoffmann aus dem Koalitionsvertrag, „aber die Erhöhung des Mindestlohns mit einer Anhebung der Verdienstgrenze für Minijobs zu koppeln, konterkariert sämtliche Ambitionen für eine eigenständige Existenzsicherung der Geschlechter. Statt Minijobs zurückzudrängen, wird so ein hochproblematisches Beschäftigungsverhältnis ausgeweitet. Im Ergebnis werden noch mehr Frauen ohne sozialen Schutz arbeitenֿ (dgb.de, 7.3.2022)."

Tarifrunde im Sozial- und Erziehungsdienst

Hoffmann und die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack riefen die Arbeitgeber in der laufenden Tarifrunde der kommunalen Sozial- und Erziehungsdienste dazu auf, ein faires Angebot vorzulegen. Darin sieht Elke Hannack einen doppelten Vorteil: „Durch eine finanzielle Aufwertung in den Sozial- und Erziehungsdiensten senken Sie die Lohnlücke unmittelbar. Und durch motiviertes Personal in einer qualitativ hochwertigen und bedarfsgerechten Betreuungsinfrastruktur ermöglichen Sie vielen Müttern eine kontinuierliche Erwerbtätigkeit, die gleichfalls die Lohnlücke verringert.“  

Hannack rief zudem alle Beschäftigten zur Teilnahme an den Betriebsratswahlen auf, die von März bis Ende Mai bundesweit in vielen Betrieben stattfinden. „Mit Betriebsräten geht vieles besser, denn sie sind bei der Bewertung von Arbeitsplätzen und der Bezahlung mit im Boot. Und sie können Regelungen zu Arbeitszeiten, zu mobiler Arbeit und zu Arbeitsmitteln im Sinne der Beschäftigten mitentscheiden (dgb.de, 7.3.2022).

Zu einem bundesweiten Warnstreik für den 8. März in den Sozial- und Erziehungsberufen ruft die Gewerkschaft ver.di auf: Der Internationale Frauentag sei eine perfekte Gelegenheit, auf die Unterbezahlung und Überforderung in den Sozial- und Erziehungsberufen aufmerksam zu machen, in denen überwiegend Frauen arbeiten.

Anerkennung für Friedensaktivistinnen weltweit

Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) würdigte in einer Rede am Vorabend des Internationalen Frauentages die Frauen in der Ukraine: "Wir sehen euch. Wir stehen an eurer Seite". Deutschland tue alles in seiner Macht Stehende, um diesen "abscheulichen Krieg" zu beenden, sagte die Ministerin in Berlin auf einer Veranstaltung zur Geschlechtergerechtigkeit. Den Friedensaktivistinnen aus aller Welt, insbesondere Belarus, Russland, Afghanistan und Myanmar dankte die Ministerin für ihren Mut und ihren Einsatz (Tagesschau.de, 7.3.2022).

Ein gesetzlicher Feiertag ist der 8. März (Weltfrauentag) in Deutschland nur im Bundesland Berlin, 2023 soll Mecklenburg-Vorpommern folgen. Mit den Friedensaufrufen stellt sich der Weltfrauentag 2022 in eine lange Tradition. Während der Weltfrauentag bereits seit 1909 unter verschiedenen politischen Vorzeichen (Frauenstimmrecht, Sozialismus) begangen wurde, haben die Vereinten Nationen (UN) den Tag erstmals 1975 weltweit begangen - als »Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden« - beide Anliegen sind immer noch miteinander verbunden.

© bund-verlag.de (ck)

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