Internationaler Tag des Bürohundes

Ein Bürohund... sorgt für bessere seelische und körperliche Gesundheit, macht Unternehmen beliebter, unterstützt die Öffentlichkeitsarbeit, hilft beim Recruiting, optimiert die Ertragslage und sorgt auch für ein gutes Miteinander.
Wie sorgen Hunde für ein besseres Betriebsklima?
Bei der Begegnung zwischen Mensch und Hund wird bei beiden Wesen die Produktion eines Hormons initiiert: Oxytocin. Man nennt es auch das Liebeshormon. Also der gleiche biochemische Vorgang wie bei der Begegnung zwischen Eltern und ihren Kindern. Das Hormon sorgt für unterschiedliche Prozesse im Körper. Es stößt beispielsweise das Glückshormon Dopamin an und lässt uns glücklicher sein. Gleichzeitig sorgt es für mehr Empathie, also für mehr Verständnis für die Sichtweise des Anderen. Wir fühlen uns wohler, lächeln häufiger, haben weniger Angst und mehr Einfühlungsvermögen. Alles Bestandteile eines guten Betriebsklimas und damit ein wichtiger Faktor für den aktuellen und zukünftigen Unternehmenserfolg.
Also gesund und produktiv durch einen Hund im Büro?
Eine der großen gesundheitlichen Gefahren unserer Zeit sind die psychischen Erkrankungen verbunden mit ihren psychosomatischen Vorläufern. Psychische Belastungen und Burnout führen immer mehr dazu, dass Menschen ihren Jobs zeitweise nicht gewachsen sind. Die Fehlzeiten steigen, zeigt eine aktuelle Studie der Techniker Kasse. Die persönlichen Folgen für einen Betroffenen, unabhängig davon, welche Funktion er im Unternehmen bekleidet, sind in der Regel massiv lebensverändernd.
Die wirtschaftlichen Folgen für ein Unternehmen werden sehr häufig noch gar nicht umfassend erkannt. Ein wesentlicher Auslöser dieser Erkrankung ist dabei der chronische Stress. Der Bürohund hält auch hier zwei wesentliche Lösungen bereit: 1. Unterbrechung. Niemand möchte bewusst und willentlich erkranken. Der chronische Stress entsteht oft, je nach der Kombination zwischen äußeren Bedingungen und persönlicher Veranlagung, durch unbewusste Verhaltensmuster.
Der Hund kommt hin und wieder zu uns, um gestreichelt zu werden. Damit unterbricht er mögliche krankmachende Verhaltenseigenschaften von uns Menschen und erdet uns wieder. Manche Hunde spüren übrigens genau, wann ihr Mensch wieder in die Realität zurückgeholt werden muss. 2. Oxytocin. Beim Ansehen und Streicheln des Hundes wird das bereits angesprochene Hormon ausgeschüttet. Es sorgt bei uns im Blut biochemisch für eine lineare Senkung der Stresshormone Cortisol und Insulin. Kollegen, die ein geringeres Erkrankungsrisiko haben, mehr Spaß bei der Arbeit haben und sich zufriedener fühlen, sind in der Regel auch produktiver.
Kann Teamarbeit durch einen Bürohund effektiver werden?
Wir kennen es alle. Ein neues Team wird zusammengestellt. Neue Menschen, mit denen man jetzt zusammenarbeiten soll. Man weiß lediglich aus dem Buschfunk, dass der- oder diejenige mit großer Vorsicht zu genießen sei. Ohne Hund würde der Vorgang des Zusammenfindens vermutlich einige Wochen dauern. Dann hätte man auch erkannt, dass der Buschfunk wieder mal gelogen hat. Mit einem Hund hat man sofort ein verbindendes Gesprächsthema. Der Hund fungiert, neben den vorher beschriebenen Vorteilen, in dieser speziellen Konstellation auch als Situationsentspanner und Kommunikationsbrücke und ermöglicht damit einen schnelleren Einstieg in die eigentliche Aufgabe.
Worauf muss ich achten, wenn ein Hund mit in den Betrieb kommen soll?
Beim Thema Bürohund haben wir drei Interessensgruppen: die Mitarbeiter, das Unternehmen und die Hunde. Alle drei Partner müssen gleichwertig behandelt und es müssen individuelle Lösungen für jedes Unternehmen gefunden werden.
Bei größeren Unternehmen ist in jedem Fall der Abschluss einer allgemein gültigen schriftlichen Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern zu empfehlen. Darin enthalten: Rechte und Pflichten der Partner und mögliche Sanktionen, bis hin zum Entzug der Mitnahmegenehmigung bei Nichteinhaltung. Die Vereinbarung gibt den Mitarbeitern mit Hund, den Mitarbeitern ohne Hund sowie dem Unternehmen Handlungssicherheit und kann Missverständnisse und mögliche Konflikte ersparen. Für den Hund muss die Umgebung adäquat sein.
Produktionsbereiche oder Bereiche mit hohen Emissionen sind nicht geeignet. Der Hund sollte sozialisiert sein und mit der neuen Situation, also mit den Menschen, Geräuschen, Gerüchen und möglichen anderen Hunden, entspannt umgehen können. Dabei ist das Verhältnis zwischen ihm und seinem Menschen der entscheidende Faktor.
Vermittelt der Halter seinem Hund Sicherheit in der Situation und hat der Hund das Gefühl, seinem Menschen vertrauen zu können, wird er entspannt sein. Andernfalls könnte er versuchen, die notwendige Sicherheit selbst zu schaffen, was zu unerwünschten Verhaltensweisen führen kann. Je nach Größe des Unternehmens, könnte der Ablauf folgendermaßen aussehen:
- Informationen sammeln
- Kerngruppe zusammenstellen/wichtige Leute mit ins Boot holen, Konzept entwickeln
- Konzept vorschlagen
- »Kopfkino« der Beteiligten steuern
- Umfrage machen
- Aus dem Ergebnis eine Vereinbarung erstellen
- Idee Bürohund allgemein vorstellen, ggf. mithilfe des Bundesverbands Bürohund e. V. und einem Präsenztermin vor Ort
- Hunde vereinbarungsgemäß zulassen.
Was sind aus Ihrer Erfahrung die größten Hindernisse?
Wir unterscheiden da zwischen vorgestellten und realen Hindernissen. Die vorgestellten Hindernisse, wir nennen es liebevoll »Kopfkino«, nehmen dabei interessanterweise den weitaus größeren Teil ein. Unsere Top 3: »Dann wollen alle ihr Haustier mitbringen« – »Ein Hund stört bei der Arbeit« – »Das ist doch überhaupt nicht gut für den Hund«. Basis dieser Annahmen sind sehr häufig fehlende eigene Erfahrungen und fehlendes Wissen.
Die realen Hindernisse sind im Wesentlichen
- Kein oder ein falsches Integrationskonzept, das nicht alle Beteiligten mitnimmt
- Nichtbeachtung der Interessen aller Beteiligten
- Angst vor Veränderungen und/oder Entscheidungen
- Fehlende schriftliche Vereinbarung mit Rechten/Pflichten aller Beteiligten inklusive Sanktionen
- Schlechte Hund-Halter Beziehung.
Gibt es Vereinbarungen dazu, die Sie empfehlen könnten?
Man kann entsprechende Vereinbarungen bei spezialisierten Anwälten erstellen lassen. Alternativ bieten wir einen durch einen Anwalt erstellten Musterrahmenvertrag an, der als Basis für die individuellen Gegebenheiten eines Unternehmens angepasst werden kann.
Mehr erfahren auf : https://bring-deinen-hund-mit-zur-arbeit-tag.de/
Wie Betriebsräte sich bei dem Thema Bürohund einbringen können, erfahrt Ihr in unserem Podcast mit Fachanwalt für Arbeitsrecht Thomas Berger. Hier könnt Ihr gleich reinhören!
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