Arbeitszeit

Urlaub und Schlaf verlängern das Leben

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Ein gesunder Lebensstil gleicht zu kurze Urlaube und zu lange Arbeitszeiten nicht aus. Wer länger Urlaub macht, lebt länger. Auf dem Kardiologen-Kongress in München präsentierten Forscher dazu neue Erkenntnisse. Neben der Arbeitszeit ist der Stressabbau am Arbeitsplatz maßgeblich für eine gute Gesundheit. Die Zeitschrift »Gute Arbeit« (GA) 10/2018 berichtet darüber.

Urlaub macht nicht nur glücklich und gesund, sondern kann auch dazu beitragen, die eigene Lebenszeit zu verlängern. Die Arbeitszeitforschung hat auf dem Europäischen Kardiologie-Kongress im August 2018 in München neue Impulse erhalten. Eine Langzeitstudie, die vorgestellt wurde, ermittelte positive Gesundheitseffekte, wenn der Urlaub lange genug ausfällt.

»Niemand soll glauben, dass man mit einem ansonsten gesunden Lebensstil zu lange Arbeitszeiten und den Verzicht auf Urlaub wettmachen kann«, betonte Professor Timo Strandberg aus Helsinki. Er hat mit seinem Team die Daten von 1.222 männlichen Managern ausgewertet, die zwischen 1919 und 1934 geboren wurden. Die Teilnehmer hatten zumindest einen Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In der Langzeitbeobachtung wurden auch Faktoren wie Arbeitszeiten, Schlafdauer und Urlaubszeiten berücksichtigt.

Erholung und Stressabbau – gut für die Gesundheit

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass kürzere Urlaube mit einer höheren Sterblichkeit verknüpft waren. Wer drei Wochen oder weniger Jahresurlaub hatte, wies ein um 37% erhöhtes Risiko auf, schon zwischen 1974 und 2004 zu versterben, als Studienteilnehmer mit längerer Urlaubszeit. Der kürzere Urlaub ging einher mit längeren Arbeitszeiten und weniger Schlaf. »Dieser stressreiche Lebensstil hat vermutlich einen stärkeren Einfluss, als die Gesundheits-Interventionen Vorteile bringen«, so Strandberg.

Stressreduktion sollte ein wesentlicher Bestandteil von Programmen sein, die auf eine Verringerung der Risiken für kardiovaskuläre Krankheiten abzielen, folgern die Forscher. Ferien könnten dafür eine gute Möglichkeit sein. Strandberg empfiehlt zudem zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Ereignissen bei Menschen mit hohem Risiko, Ratschläge zum Lebensstil mit Behandlungen (moderne Medikamente) zu kombinieren.

Schlaf und Ruhezeiten als Stellschrauben

Eine andere Untersuchung zu den Gesundheitsrisiken durch zu kurze Schlafenszeiten wurde von Moa Bengtsson vorgestellt: Fünf Stunden Schlaf sind deutlich zu wenig: Wer in mittleren Alter am Schlaf spart, bezahlt dies später womöglich mit Herzinfarkt und Schlaganfall. Bengtsson erläuterte die Ergebnisse und Zusammenhänge: Männer mittleren Alters, die pro Nacht nur fünf Stunden oder weniger schlafen, haben ein doppelt so hohes Risiko, in den folgenden 20 Jahren ein schweres Herz-Kreislauf-Ereignis zu erleiden. Länger lebt es sich mit sieben bis acht Stunden Schlaf. Die extremen Kurzschläfer hatten häufiger hohen Blutdruck, Diabetes und Übergewicht. Aber selbst wenn diese Faktoren herausgerechnet wurden, blieb der Schlafeffekt erhalten, so die Forscher. (Quelle: European Society of Cardiology Congress 2018, www.escardio.org)

Weitere Informationen

Diese arbeitsmedizinischen Erkenntnisse und weitere Tipps lesen Interessierte in »Gute Arbeit« 10/2018 (S. 34-35), Rubrik »Arbeitsschutz kompakt«.

Darin auch das Titelthema »Erfolgreiche Initiativen: Stressabbau in der Praxis« mit Betriebsbeispielen, die sich bewährt haben (S. 8-21).

© bund-verlag.de (BE)

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