Arbeit 4.0

Digitales Arbeiten führt zu mehr Stress

13. September 2016
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Quelle: © diego cervo / Foto Dollar Club

Digitales Arbeiten führt nicht automatisch zu besseren Arbeitsbedingungen. Im Gegenteil: 46 Prozent der Beschäftigten, die digital arbeiten, sind durch die Digitalisierung stärker belastet und gestresst. So eine Umfrage des DGB Index Gute Arbeit. Die höhere Arbeitsbelastung sei eine Folge der längeren Arbeitszeiten, permanenter Erreichbarkeit und Entgrenzung der Arbeit, so DGB Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach.

 

45 Prozent der Befragten sehen keine Veränderung bei der Arbeitsbelastung. Nur 9 Prozent fühlen sich durch die Digitalisierung entlastet. Befragt wurde eine Zufallsstichprobe von 9.737 abhängig Beschäftigten mit einer Wochenarbeitszeit von mindestens zehn Stunden aus allen Branchen, Einkommens- und Altersgruppen, Regionen und Betriebsgrößen.

»In der Debatte um Arbeiten 4.0 wird meist der Eindruck erweckt, als wären die Chancen und Risiken der Digitalisierung der Arbeitswelt gleich verteilt. Die aktuelle Befragung zeigt allerdings, dass digitales Arbeiten bislang für fast die Hälfte der Beschäftigten dazu führt, dass die Belastungen steigen«, so Annelie Buntenbach.

 

Entgrenzung der Arbeitszeit

Auf eine Entgrenzung der Arbeitszeit deuten auch die Zahlen des Arbeitsministerium hin. So hätten vergangenes Jahr mehr als 1,7 Millionen Arbeitnehmer (4,8 Prozent) länger als 48 Stunden pro Woche gearbeitet, während 1995 nur 1,3 Millionen Menschen (4,2 Prozent) diese Wochenarbeitszeit regelmäßig überschritten hätten. Auch die Zahlen der Beschäftigten, die regelmäßig an den Wochenenden arbeiten, sei gestiegen.

Dialog zum Thema Arbeit 4.0

Das Haus von Arbeitsministerin Andrea Nahles führt bereits seit vergangenem Jahr einen Dialog zum Thema Arbeiten 4.0. Mit einem »Grünbuch« sollte eine Diskussion darüber in Gang gesetzt werden, »wie wir arbeiten wollen und welche Gestaltungschancen es für Unternehmen, Beschäftigte, Sozialpartner und Politik gibt«. Der Dialog soll Ende 2016 mit einem »Weißbuch Arbeiten 4.0« abgeschlossen werden.

Geklärt werden müssten Fragen flexiblerer Arbeitszeiten. Insbesondere neue Arbeitsformen wie mobiles Arbeiten und Homeoffice müssten politisch gestaltet werden, um Überstunden und Stress zu vermeiden. Der übliche strukturierte Achtstundentag funktioniere nicht mehr in allen Branchen.

Mehr erfahren: Hier gehts zum DGB Index Gute Arbeit kompakt. Die umfangreichen Ergebnisse zur Entwicklung der Arbeitsqualität in Deutschland und den Auswirkungen der Digitalisierung werden im November 2016 im Jahresreport des DGB-Index Gute Arbeit berichtet.

Quelle:

PM des DGB vom 5.9.2016; DGB Index Kompakt 2016; ZEIT ONLINE, Meldung vom 4.9.2016 © bund-verlag.de (ls)

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