Klaffende Lücke im öffentlichen Dienst

25. April 2017
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Quelle: Daniel Ernst_Dollarphotoclub

Der Fachkräftemangel wird den öffentlichen Dienst hart treffen: Im Jahr 2030 werden in Deutschland 194.000 Lehrkräfte und 276.000 Verwaltungsmitarbeiter fehlen. Das prognostiziert die Studie »Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst«. 

Die Studie hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) auf Basis von Daten des Wirtschaftsforschungsinstituts WifOR erstellt. Laut dieser Prognose sind im Jahr 2030 insgesamt 816.000 Stellen unbesetzt – bei immer komplexer werdenden Aufgaben und Anforderungen. Der öffentliche Dienst sei der Sektor mit dem größten absoluten Mangel: Auch Ingenieure, Spezialisten der Informations- und Telekommunikationstechnik (ITK) sowie Mitarbeiter im Pflege- und Gesundheitsbereich werden fehlen. Ursache für den Mitarbeiter-Kahlschlag: Die Generation der sogenannten »Babyboomer« geht bis 2030 in den Ruhestand.

Peter Detemple, Partner und Experte für den Bereich ÖffentlicherSektorbei PwC erläutert: »Die öffentliche Verwaltung ist besonders dienstleistungsintensiv. Während die produzierende Industrie den Mangel an Fachkräften bis zu einem gewissen Grad durch Automatisierung kompensieren kann, müssen Bund, Länder und Kommunen andere Antworten finden. Der öffentliche Dienst muss beginnen, sein Image gegenüber jungen Menschen zu verbessern und als Arbeitgeber offensiv auf sich aufmerksam machen. Denn er hat in diesem Punkt ein massives Imageproblem: Zwar gelten die Arbeitsplätze als sicher und familienfreundlich, aber gerade ambitionierte Studenten und Führungskräfte vermissen Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten und gehen lieber in die freie Wirtschaft. Den meisten ist nicht bewusst, wie vielfältig die beruflichen Möglichkeiten sind, die der öffentliche Dienst bietet.«

Schlechtes Image, gute Chancen

Der Experte geht davon aus, dass öffentliche Arbeitgeber mit finanziellen Mehrbelastungen rechnen müssen, wenn sie dem Fachkräftemangel entgegenwirken wollen. Diese Kosten könnten allerdings durch planvolle Effizienzsteigerungen im Rahmen gehalten werden. Detemple: »Spätere Notlösungen wie Zeitarbeit oder ein überstürztes Outsourcing werden hingegen in aller Regel noch teurer. Unterm Strich hat der öffentliche Dienst mit seinen sicheren, familienfreundlichen und am Gemeinwohl orientierten Arbeitsplätzen aber Stärken, die ihm klare Vorteile gegenüber privatwirtschaftlichen Unternehmen verschaffen können. Er muss sie nur richtig nutzen.«

Quelle:

PwC: Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst Hier geht's zur Studie.

© bund-verlag.de (mst)

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