Auch Comics können lehrreich sein
Die Praxis von Betriebsräten wird in Geschichten erzählt, nicht in trockener Prosa. Die Zeichnungen machen deutlich, dass da lebende Menschen am Werk sind, die es so auch in der Realität geben kann. Und die Bilder bringen vieles zum Ausdruck, was man mit Worten nur schwer sagen könnte. Natürlich hat Hubert als Betriebsratsvorsitzender keinen Zaubertrank, anders als Asterix, aber er hat Einfälle, die auch für den Leser von Interesse sind. Und schließlich taucht ein älterer Professor mit Haarkranz auf, der die Vorgänge juristisch würdigt; hier bekommt der Leser also auch ein bisschen Betriebsverfassungsrecht mit.
Eigentlich für alle. Man braucht keine Vorkenntnisse, um die Geschichten zu verstehen. Selbst Menschen, die noch nie in einem Betrieb gearbeitet haben, werden sie auf Anhieb begreifen. Der Comic eignet sich deshalb auch als Geschenk an Familienangehörige, die immer wieder fragen, was denn so ein Betriebsrat eigentlich macht.
Es geht zum Beispiel darum, dass ein Arbeitnehmer abends um zehn noch einen Anruf von seinem Vorgesetzten bekommt, er solle bis zum nächsten Morgen eine Powerpoint-Präsentation erstellen. Natürlich macht er das, aber dann geht er zum Betriebsrat und will wissen, ob das in Ordnung war. Keine Spur von 11 Stunden Ruhezeit, und außerdem muss der Arbeitgeber die Überstunden extra bezahlen. Der Betriebsrat macht eine Umfrage bei allen Beschäftigten zum Problem der »Erreichbarkeit«. Was dabei herauskam und wie man eine Lösung fand, das will ich hier nicht verraten, das sollte man im Buch nachlesen.
Jeder Band steht für sich und enthält seine eigenen Geschichten. Die Hauptakteure sind aber dieselben, und wer Band 1 und 2 gelesen hat, wird die Figuren mit ihren charakteristischen Eigenschaften wieder erkennen. Bei einem gibt es allerdings einen Wandel – ein großer Arbeitgeberfreund wird vom Juniorchef enttäuscht und stimmt jetzt mit der Betriebsratsmehrheit.
5. Wollen Sie weiter machen? Ist ein 4. Band geplant?
Das ist natürlich ein Betriebsgeheimnis, über das ich keine Auskunft geben kann. Im Ernst: Das kommt nicht zuletzt auf die Reaktion der Leser an. Wenn viele das neue Buch gut finden, bekommen auch der Zeichner und der Geschichtenschreiber Lust, sich wieder was Neues auszudenken.
Dr. Wolfgang Däubler
ist Professor für Deutsches und Europäisches Arbeitsrecht, Bürgerliches Recht und Wirtschaftsrecht an der Universität Bremen und Referent zu zahlreichen aktuellen Datenschutzfragen.
Lesetipp der Redaktion:
Reinhard Alff, Wolfgang Däubler
Klar wie Kloßbrühe
Irrwitzige Geschichten aus dem Alltag eines Betriebsrats
1. Aufl. 2015, Bund-Verlag
ISBN: 978-3-7663-6436-4
Preis: 14,90 €
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