Arbeitszeit

Viele Überstunden und abends erreichbar

14. Oktober 2016
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Quelle: diego cervo_Dollarphotoclub

Die meisten Beschäftigten arbeiten länger als sie müssen – so das Ergebnis des Arbeitszeitreports der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Die durchschnittliche Arbeitszeit liegt bei 43,5 Stunden pro Woche – das sind 5 Stunden länger als Arbeits- oder Tarifverträge vorschreiben. Dabei verschwimmt die Grenze zwischen Privat- und Berufsleben. 22 Prozent der Beschäftigten müssen auch nach Feierabend erreichbar sein.

Befragt wurden 20.000 Erwerbstätige aus dem öffentlichen Dienst, der Industrie, Angestellte und Selbständige zu den Aspekten Arbeitszeit, Arbeitsbedingungen, Gesundheit und Zufriedenheit.

Die wichtigsten Ergebnisse der Befragung:


  • Vollzeitbeschäftigte arbeiten im Durchschnitt 43,5 Stunden pro Woche und damit knapp 5 Stunden länger als vertraglich vereinbart.
  • Teilzeitbeschäftigte arbeiten im Durchschnitt 23,1 Stunden pro Woche und fast drei Viertel von ihnen arbeiten in sogenannter langer Teilzeit zwischen 20 und 34 Wochenstunden.

  • Die im Durchschnitt längsten Arbeitszeiten weisen Beschäftigte in der Industrie und im Handwerk auf, was unter anderem mit der nur wenig verbreiteten Teilzeitarbeit in diesen Bereichen zu erklären ist.
  • Die längeren Arbeitszeiten ergeben sich oft aus Überstunden, die häufig betriebliche Gründe haben, wie zum Beispiel ein Arbeitspensum, das in der vereinbarten Arbeitszeit nicht zu bewältigen ist.

  • Längere Arbeitszeiten und Überstunden gehen häufig mit Termin- oder Leistungsdruck, einer Überforderung durch die Arbeitsmenge sowie dem Ausfallen von Arbeitspausen einher.
  • Beschäftigte mit langen oder überlangen Arbeitszeiten und häufigen Überstunden berichten vermehrt über gesundheitliche Beschwerden, eine schlechtere allgemeine Gesundheit,  geringere Arbeitszufriedenheit und eine schlechtere Work-Life-Balance.
  • Regelmäßige Arbeit am Wochenende ist weit verbreitet und betrifft 43% der abhängig Beschäftigten. In der Industrie wird am seltensten  am Wochenende gearbeitet, im Handwerk und im Dienstleistungsbereich ist Wochenendarbeit an Samstagen weit verbreitet und im Öffentlichen Dienst ist Wochenendarbeit auch an Sonn- und Feiertagen stark verbreitet.
  • Ein Fünftel der Beschäftigten arbeitet normalerweise nicht zwischen 7 und 19 Uhr, sondern in versetzten Arbeitszeiten wie feste Früh- oder Spätschichten, oder in Wechselschicht mit oder ohne Nachtanteilen.
  • Derzeit wird die Arbeitszeit für etwa die Hälfte der Beschäftigten betrieblich erfasst, von einem Drittel der Beschäftigten selbst dokumentiert und für ein Fünftel der Beschäftigten nicht erfasst. Insgesamt wird für 61% der abhängig Beschäftigten ein Arbeitszeitkonto geführt.
  • Mehr als jeder siebte abhängig Beschäftigte erlebt häufige und etwa jeder vierte gelegentliche Änderungen der Arbeitszeit aufgrund betrieblicher Erfordernisse. Zudem arbeiten etwa 7% der Beschäftigten auf Abruf.
  • 12% der abhängig Beschäftigten arbeitet im Bereitschaftsdienst oder hat Rufbereitschaft.
  • 22% der Befragten berichten, dass ihrArbeitsumfeld von ihnen erwartet, auch im Privatleben für dienstliche Angelegenheiten erreichbar zu sein. Mehr als jeder Zehnte wird auch tatsächlich häufig aufgrund dienstlicher Belange kontaktiert.
Den vollständigen »Arbeitszeitreport Deutschland 2016« finden Sie hier.

Lesetipp der Online-Redaktion:

Das muss der Arbeitgeber bei Überstunden beachten

Quelle:

»Arbeitszeitreport Deutschland 2016«

© bund-verlag.de (ls)

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