Weniger könnte mehr sein
01. August 2016

Die Wissenschaftler haben im Rahmen eines von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Forschungsprojekts Daten der Jahre 2011 bis 2014 von jeweils mehr als 10.000 Beschäftigten ausgewertet.
Viele wollen mehr, wenige wollen weniger
Rund 40 Prozent der Befragten würden gerne mindestens fünf Stunden weniger arbeiten als bisher. Die Meisten mit diesem Wunsch sind Männer, die über 40 Stunden pro Woche arbeiten. Die Beschäftigten wären bereit, für eine Arbeitszeitreduzierung entsprechend auf Einkommen zu verzichten. Mindestens fünf Wochenstunden mehr arbeiten würden gerne zwölf Prozent der Befragten - überwiegend Frauen mit 20 Stunden in der Woche oder weniger.34 bis 40 Stunden sorgen für Zufriedenheit
Wer ein Arbeitszeitpensum zwischen 34 und 40 Stunden wöchentlich leistet, ist am ehesten zufrieden, wie die Untersuchung zeigt. In dieser Gruppe möchten zwei von drei Befragten gar keine Veränderung oder würden sich mit einer Anpassung von bis zu fünf Stunden pro Woche begnügen.Der Vergleich mit den Angaben einer früheren Studie von 2011 lässt Rückschlüsse auf Erfolg oder Misserfolg hinsichtlich der Verkürzung der Arbeitszeit zu. In der Gruppe derjenigen, die 2011 angegeben hatte, deutlich kürzer arbeiten zu wollen, haben bis 2014 nur rund 40 Prozent die tatsächliche Arbeitszeit um mindestens drei Stunden eingedampft. Von denen, die 2011 eine Verlängerung angestrebt hatten, konnten 44 Prozent ihren Wunsch bis 2014 umsetzen.
Fazit der Forschungsgruppe: gesetzliche oder tarifliche Regelungen zu Wahlarbeitszeiten seien dringend nötig. Alle Beschäftigte sollten verbriefte Ansprüche erhalten, die Arbeitszeiten nach ihren persönlichen Lebensbedingungen zu gestalten und bei Bedarf auch wieder zu ändern, schreiben die Forscher in den WSI-Mitteilungen.