Integration

Zwischen Euphorie und Ernüchterung

08. Dezember 2016
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Quelle: pixabay

Das Ziel ist unstrittig: Asylsuchende schnell in Ausbildung und Arbeit bringen. Doch der Weg dorthin ist dornig. Mittlerweile gibt es viele Initiativen, um Geflüchtete zu unterstützen. Sie werden über die Bundesländer oder von der Arbeitsagentur finanziert. Für Betriebsräte kann es sich lohnen, diese externe Hilfe abzugreifen. Helga Ballauf hat sich für die »Arbeitsrecht im Betrieb« (AiB) 12/2016 umgesehen.

Tag der offenen Tür im Ausbildungszentrum der Stadt München: Junge Flüchtlinge informieren sich über Berufe, die sie hier lernen können. Landwirt und Gärtner zum Beispiel. Hat die Kommune doch auch Güter und Parks zu unterhalten. Die Azubis der Stadt stellen ihre Berufe vor, antworten den Geflüchteten schon mal auf Englisch.

Was ist »Gleitzeit«?

Ein angehender Kfz-Mechatroniker preist die im Unternehmen geltende Gleitzeit an. Er bemerkt die verständnislosen Blicke bei den jungen Männern aus Syrien, Nigeria und Afghanistan. Der Azubi versucht zu erklären, wie das ist, Beginn und Ende der eigenen Arbeitszeit in Maßen selbst bestimmen zu können. Die Irritation seiner Zuhörer bleibt bestehen.

Der andere Blick

Manche Flüchtlinge sind erst wenige Monate hier, andere haben schon eine Bewerbungsmappe dabei. Demnächst beginnt ein Ausbildungskurs für Erzieherinnen, hat eine junge Frau am Infostand erfahren. Sie will sofort mitmachen, obwohl ihr noch der benötigte Schulabschluss fehlt. Doch sie zweifelt, ob 2017 erneut Erzieherinnen ausgebildet werden. Ja, heißt es, ganz bestimmt. Sie schaut ungläubig: Wieviel ist diese Zusicherung wert?

Das Echo ist geteilt

Tage der offenen Tür sind häufig der erste Schritt, den Unternehmen auf Flüchtlinge zugehen, die in Ausbildung oder Arbeit kommen wollen. Gute Gelegenheiten für beide Seiten, um ein Gefühl dafür zu bekommen, auf wen man sich jeweils einlässt. Und den Geflüchteten hilft es, eine oft verblüffend andere (Arbeits-)Welt kennen zu lernen.

Langsamer Erfahrungsaustausch

Landauf, landab gibt es inzwischen Schnuppertage oder Praktika als Vorstufe zur Ausbildung oder zur Anstellung. Dazu kommen innerbetriebliche Umschulungen berufserfahrener Neuankömmlinge, wie sie etwa die Deutsche Bahn durchführt. Ein Erfahrungsaustausch kommt aber erst langsam in Gang. Wer sich bei Arbeitnehmervertretern umhört, stößt auf ein geteiltes Echo, auf Euphorie, Ernüchterung oder Desinteresse.

Welche Probleme es in den Betrieben gibt, warum manche Belegschaften skeptisch sind und wo sich Interessenvertreter fundierte Hilfe holen können, das beschreibt AiB-Autorin Helga Ballauf im Beitrag »Zwischen Euphorie und Ernüchterung« in AiB 12/2016 ab S. 32.

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Buchtipp der Online-Redaktion:

Jens Schubert, Evelyn Räder Flüchtlinge in Arbeit und Ausbildung Rechtliche Ansprüche und betriebliche Regelungen

2017, 171 Seiten, kartoniert, 1. Aufl., Bund-Verlag

ISBN: 978-3-7663-6586-6, Ladenpreis: € 19,90

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