Bewerbung Deutscher Betriebsräte-Preis 2017

Projekt: Betriebsvereinbarung Gefährdungsbeurteilung
Bewerber/in: Betriebsrat Hennes & Mauritz Flensburg
Beschäftigtenzahl: 44
Branche: Einzelhandel
Gewerkschaften: ver.di

 

Stichworte zum Projekt

Die Gefährdungsbeurteilung zählt zu den zentralen arbeitsschutzrechtlichen Pflichten eines Arbeitgebers. Daran erinnerte der Betriebsrat der Flensburger H&M Filiale sein betriebliches Gegenüber mit Nachdruck und langem Atem. Am Ende stand eine unterzeichnete Betriebsvereinbarung, die die Gesundheit der rund 44 Mitarbeiter systematisch schützt.

Motiv

Statt Gefährdungen systematisch zu ermitteln und zu beurteilen, beschränkte sich die Filialleitung des Flensburger Stores allenfalls auf einen „Sicherheitsrundgang“. Dieses minimalistische Vorgehen in Sachen Gesundheitsschutz wollte der Betriebsrat 2012 nicht länger akzeptieren. Angesichts der stetig wachsenden Arbeitsverdichtung und einer geringen Personalstärke im Store spielte die psychische Gefährdung der Mitarbeiter eine immer größere Rolle. Zu ihrem Schutz sollten die Arbeitsbedingungen auf den Prüfstand und Verbesserungsmaßnahmen durchgeführt werden.

Vorgehen

Die Interessensvertretung der Arbeitnehmer stellte einen gezielten Forderungskatalog auf. Da dieser nicht auf offene Ohren bei der Storeleitung stieß, musste der Rechtsweg über eine gerichtlich eingesetzte Einigungsstelle genommen werden. Dort ging das Verfahren über zwei langwierige Instanzen bis beide Parteien der Betriebsvereinbarung zustimmten. Sie beinhaltet als Anlagen:

  • Konzept zur Gefährdungsbeurteilung
  • Fragebogen zur Ermittlung möglicher Belastungen am Arbeitsplatz
  • Anforderungen an die Qualifikation, Eignung und Zuverlässigkeit der Durchführenden
  • sowie weitere
  • Checklisten und Handlungshilfen, z.B. für die Gefährdungsermittlung bei werdenden Müttern

Wichtig war dem Betriebsrat nicht nur eine psychische, sondern auch eine technische Gefährdungsbeurteilung in die Betriebsvereinbarung aufzunehmen.

Ergebnisse

Eine Betriebsvereinbarung zur ganzheitlichen Gefährdungsbeurteilung zum Abschluss zu bringen, war für den Betriebsrat der Flensburger H&M Filiale kein Selbstzweck. Die Ergebnisse der Fragebogenaktion sollen genutzt, werden, um festgestellte Belastungen zu reduzieren und Verbesserungen anzubahnen. Dabei ist der kritische Blick auf die Umsetzung der Maßnahmen, ihre Fortschreibung und die Wirksamkeitskontrolle garantiert.