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Reise ins Ungewisse

03. April 2020
DB_Systel_Veränderung

Der Gesamtbetriebsrat der DB Systel erzielt eine selbstlernende Betriebsvereinbarung zur Transformation. Agile Mitbestimmungsprozesse ermöglichen eine laufende Anpassung an Veränderungen der Arbeit und schaffen Sicherheit für Mitarbeiter. Dafür erhielt das Gremium den Sonderpreis »Veränderung gestalten«.

Transformation. An diesem viel genutzten Begriff geht vor allem im Arbeitsleben kein Weg mehr vorbei, doch viele verbinden damit vor allem negative Entwicklungen und Risiken,
scheinbar unvermeidlichen Personalabbau und massive Reduzierung von Arbeitsplätzen. Als wäre dies ein Naturgesetz. Doch dass diese Gleichung nicht stimmt, belegt eindrucksvoll der Gesamtbetriebsrat der DB Systel GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main. Der IT-Dienstleister der Deutschen Bahn beschäftigt bundesweit fast 5000 Mitarbeiter und liefert Kundenlösungen rund um Big Data, Internet of Things, Cloud und künstlicher Intelligenz.

Bereits 2016 startete der Gesamtbetriebsrat ein Projekt, das die tiefgreifenden Veränderungsprozesse durch die Transformation der Arbeitswelt nicht alleine dem Arbeitgeber
überlässt. Vielmehr entwickelt das Gremium fortlaufend eigene Ideen und Lösungsvorschläge, um den Übergang zum sogenannten agilen Arbeiten durch Betriebsvereinbarungen zu begleiten, zu gestalten und im Sinne der Arbeitnehmer ständig fortzuentwickeln. Grundlage aller Überlegungen ist dabei, dass der Prozess der Transformation nicht mit einem Enddatum zu definieren ist. »Dies«, so Klaus-Theo Sonnen- Aures, Gesamtbetriebsratsvorsitzender, »führt im Umkehrschluss zu der Überzeugung, dass auch alle Vereinbarungen zwischen Betriebsrat und Arbeitgeber, die diesen Prozess begleiten, ständig modifiziert, überarbeitet und weitergeführt werden müssen.« (...)

Gerüst der Sicherheit

Die Betriebsräte müssten hier immer ihr »Ohr an der Schiene haben« und es sei ganz wichtig, diese Prozesse kontinuierlich zu begleiten und die Kollegen mitzunehmen. Doch der  Betriebsrat zeigt sich optimistisch und stellt dem von vielen als dringend renovierungsbedürftig bewerteten Betriebsverfassungsgesetz eine immer noch hohe Tauglichkeit aus: »Das Betriebsverfassungsgesetz stellt alle erforderlichen Mittel für einen solchen umfangreichen Prozess bereit. Man muss nur etwas tiefer graben und den Mut haben, die Grenzen auszuloten und zu verschieben. Wir haben nie gegen das Betriebsverfassungsgesetz agiert aber dessen Chancen und Möglichkeiten, ein Gerüst der Sicherheit zu schaffen, offensiv genutzt.« Aus Sicht der Jury des Deutschen Betriebsräte-Preise zeigt sich hier »Mitbestimmung auf Höhe der Zeit«. Dafür erhielt das Gremium beim Deutschen Betriebsräte-Preis 2019 die Sonderauszeichnung in der Kategorie »Veränderung gestalten«.

► Zum vollständigen Beitrag "Reise ins Ungewisse" in der Zeitschrift "Arbeitsrecht im Betrieb" 4/2020, S. 43f.

► Onlinepräsentation der Preisträger

 

 

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