Arbeitsschutz

Sommerhitze: Kommt die Lauterbach-Siesta?

21. Juli 2023
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Quelle: © kosmos111 / Foto Dollar Club

Die Wirtschaft diskutiert über eine Hitzesiesta, also längere Pausen an heißen Tagen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat sich schon dafür ausgesprochen. Die Familienunternehmer halten gegen, dass genug für angenehmes Arbeiten getan werde. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hält die Idee für sinnvoll.

Während Amtsärzte sie vorschlagen, lehnt der Verband der Familienunternehmer eine Hitzesiesta für Beschäftigte in Deutschland ab. "Bei hohen Temperaturen sind Arbeitgeber durch Vorgaben zum Arbeitsschutz bereits jetzt dazu aufgerufen, Maßnahmen für ein erträgliches Arbeiten zu ergreifen", sagte die Verbandspräsidentin Marie-Christine Ostermann der Rheinischen Post. "Die Notwendigkeit einer flächendeckenden, womöglich gesetzlich festgelegten Siesta im Sommer sehe ich nicht."

Gleit- und Vertrauensarbeitszeit sollen genügen

Ostermanns Ansicht nach gibt es durch Modelle wie Vertrauensarbeits- und Gleitzeit in vielen Jobs bereits die Möglichkeit, früh mit der Arbeit zu beginnen, um die kühleren Stunden am Morgen optimal dafür zu nutzen. "Frei nach dem Motto: Früher Vogel fängt den kühlsten Wurm", sagte Ostermann. Ihr Verband repräsentiert nach eigenen Angaben die wirtschaftspolitischen Interessen von 180.000 Familienunternehmern in Deutschland, die acht Millionen sozialversicherungspflichtige Mitarbeiter beschäftigen. 

Amtsärzte und der Bundesgesundheitsminister empfehlen die Einführung einer Siesta im Sommer, um der Hitze zu begegnen. Der DGB hat sich dafür ausgesprochen. Arbeitgeber sollten zudem während der Sommermonate Hitzegefährdungsbeurteilungen erstellen.

Die deutschen Amtsärzte regen angesichts der hohen Temperaturen Änderungen im Arbeitsalltag an. Konkret geht es um die Einführung einer Siesta im Sommer. Körperliche Tätigkeiten und komplexe Arbeitsanforderungen sollten besser in die frühen Morgenstunden verschoben werden. Der DGB wäre dafür.

Wichtig sind Hitzegefährdungsbeurteilungen

Wichtig sei zudem, das Arbeitgeber in den heißen Sommermonaten regelmäßig Hitzegefährdungsbeurteilungen für alle Arbeitsplätze durchführen (Siehe: Durchführen einer Gefährdungsbeurteilung). Daraus könnten sich dann jeweils Maßnahmen ableiten, wie die Beschäftigten bei der Hitze geschützt werden können:

  • Büroräume sollten ab Temperaturen von über 35 Grad geschlossen werden. Das bedeute nicht, dass die Beschäftigten nach Hause geschickt werden müssten, wohl aber, dass in den fraglichen Räumen nicht gearbeitet werden könne.
  • Der Arbeitgeber könne zudem Erleichterung schaffen, indem er von Luftduschen und Hitzepausen einführt.
  • Wichtig sind zudem Abkühlungs- und Sonnenschutzmaßnahmen ab einer Temperatur von 26 Grad. Hilfreich sind immer Regelungen zur flexiblen Verteilung der Arbeitszeit, sodass Arbeit in kühleren Stunden des Tages erfolgen kann.

Kritik an den Plänen

Kritik an den Plänen kommt unterdessen vom Verband der Familienunternehmer. Schon jetzt seien Arbeitgeber bei hohen Temperaturen dazu aufgerufen, Maßnahmen für ein erträgliches Arbeiten zu ergreifen.

Quelle:

Zeit-online 19.7.2023

© bund-verlag.de (fro)

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