DBRP-Teilnehmer im Interview

»Für die Zukunft der Arbeit gewappnet«

22. März 2024
KI, Künstliche Intelligenz
Quelle: iStock.com, Jolygon

Künstliche Intelligenz: KI bestimmt unseren Alltag schon jetzt mehr, als wir es selbst wahrnehmen – dieser Ansicht ist der Konzernbetriebsrat der SPIE Deutschland & Zentraleuropa GmbH. Er hat daher gemeinsam mit dem Arbeitgeber eine KI-Rahmenvereinbarung erarbeitet.

Die SPIE Deutschland & Zentraleuropa GmbH ist im technischen Gebäudemanagment tätig und bietet hier ein breit gefächertes Leistungsspektrum an.

1. Wo genau wird bei Euch im Betrieb z. B. KI eingesetzt? In unserem Konzern nutzen wir u. a. KI- Systeme im Bereich Human Resource. Diese Systeme sind durch KI in der Lage, eigenständig Entscheidungen über Einstellungen oder Nichteinstellungen von Bewerbern zu treffen. Auch wenn diese Funktionen bei uns nicht eingesetzt werden, besteht aber die Möglichkeit hierzu. Das ist einer der Gründe, weshalb wir die Vereinbarung für nötig hielten. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Robotic Process Automation. Darüber hinaus nutzen wir in unserem Unternehmen diverse Analysetools, die KI-behaftet sind.

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2. Welche Gefahren seht Ihr beim Einsatz von KI?

Wir wollen KI nicht grundsätzlich verteufeln und sehen sowohl Chancen wie auch Risiken. Wir sind allerdings der Auffassung, dass solche Systeme geregelt sein müssen. Gefahren sehen wir z. B. bei den HR-Systemen in Form von Diskriminierung. Man muss wissen, dass über Algorithmen durchaus gewisse Eigenschaften wie Hautfarbe, Alter und Geschlecht entsprechend positiv oder negativ bewertet werden können. Außerdem sind wir der Auffassung, dass gerade ethische Grundsätze in diesem Zusammenhang einer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen.

3. Warum wart Ihr der Meinung, dass dafür eine neue KBV her muss?

Die Vielfältigkeit von KI-Systemen kennt keine Grenzen. Wer kann mit Sicherheit wissen, wo überall allein in unserem Alltag KI-Systeme Anwendung finden? Es ist absehbar, dass unser berufliches Umfeld in Zukunft mehr und mehr durch Systeme mit KI beeinflusst wird. Diese Perspektive vorausgesetzt wollten wir uns für die Zukunft wappnen. Eine frühzeitige Einbindung der Mitbestimmung in den Prozess bei der Einführung von KI-unterstützten Anwendungen gewährleistet die Wahrung der Interessen der Mitarbeitenden. Gleichzeitig ist die konstruktive  Zusammenarbeit mit dem Arbeitgeber im Vorfeld der Einführung einer KI-Anwendung für beide Parteien wertvoll.

4. Welche Elemente eurer Betriebsvereinbarung sind von besonderer Bedeutung?

Von besonderer Bedeutung sind für uns das Diskriminierungsverbot, die Letztentscheidungsbefugnis des Menschen, aber auch die Verpflichtung zur Prüfung ethischer Grundsätze bei der Anwendung von KI. Denn hierzu haben wir vereinbart, eine Arbeitsgruppe zu installieren, die bei ethischen Fragestellungen entscheidet.
 

Im Gespräch mit der Redaktion Computer und Arbeit:
Frank Jahn, Vorsitzender des Konzernbetriebsrats bei der SPIE Deutschland & Zentraleuropa GmbH hat mit seinem Projekt erfolgreich am Deutschen Betriebsräte-Preis teilgenommen.

► Zum vollständigen Interview in CuA 1/2024 und den Eckpunkten der KI-Rahmenvereinbarung

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