Bewerbung Deutscher Betriebsräte-Preis 2017

Projekt: Kollege in Not
Bewerber/in: Betriebsrat der Stadtwerke Osnabrück
Beschäftigtenzahl: 1300
Branche: Versorgung
Gewerkschaften: ver.di

 

Stichworte zum Projekt

Mit einem Sozialfond können in finanzielle Not geratene Mitarbeiter unbürokratisch und schnell unterstützt werden

Motiv

Die Stadtwerke Osnabrück kümmern sich um die Versorgung mit Strom, Gas, Fernwärme und Trinkwasser sowie um den Betrieb des Busverkehrs, der Bäder in Osnabrück und um die Entwässerung. Derzeit arbeiten ca. 1300 Mitarbeiter in den Stadtwerken. In den letzten Jahren gab es immer wieder Situationen, in denen Mitarbeiter unverschuldet in finanzielle Not gerieten, der Betriebsrat aber keine Möglichkeit sah, diese Mitarbeiter finanziell zu unterstützen. Der Betriebsrat wollte dies ändern.

Vorgehen

Der Betriebsrat entwickelte die Idee eines Sozialfonds: Mitarbeiter sollen in einen Fonds Geld einzahlen, mit dem – bei Bedarf – bedürftigen Mitarbeitern schnell und formlos geholfen werden kann. Er stellte dieses Projekt in den Betriebsversammlungen vor und unterbreitete es auch dem Arbeitgeber. Dieser lehnte es anfänglich ab, da ein Sozialfonds in den Stadtwerken nicht nötig sei. Der Betriebsrat hielt aber an seinem Vorhaben fest.

Ergebnisse

Im September 2015 unterzeichneten die Parteien eine „Betriebsvereinbarung zur Einrichtung und Durchführung des Sozialfonds ‚Kollege/Kollegin in Not‘". In dieser legten die Parteien fest, dass Mitarbeiter, die in diesen Sozialfonds einzahlen möchten, 1 Euro pro Monat von ihrem Gehalt zahlen; dieser 1 Euro wird automatisch bei der monatlichen Entgeltabrechnung abgezogen. Der am letzten Kalendertag festgestellte Betrag wird in der gleichen Höhe vom Arbeitgeber als Zuschuss in den Sozialfonds gezahlt. Mitarbeiter, die unverschuldet in eine außergewöhnliche Situation gelangen, können nun formlos aus diesem Fonds eine Unterstützung in Höhe von einmalig 2000 Euro erhalten. Voraussetzung ist, dass die Ursache für die finanzielle Not ein voraussichtlich einmaliges Ereignis ist und nicht mit einer Wiederholung gerechnet wird. Geldbeträge, die sich am Ende des Jahres noch auf dem Konto befinden, werden dem Osnabrücker Hospiz gespendet.