Bewerbung Deutscher Betriebsräte-Preis 2017

Stichworte zum Projekt

• Gründung eines Betriebsrats trotz massivem Druck und Ablehnung des Arbeitgebers
• Start unter schwierigsten Arbeitsbedingungen und hohem Widerstand des Unternehmens
• Abschluss einer Betriebsvereinbarung zum Thema Urlaub

Motiv

Bei dem für die Automobilindustrie tätigen Zulieferer ereignete sich im April 2015 ein Brand. Zuvor hatte eine Gruppe aus 3 Mitarbeitern den Anlauf genommen, einen Betriebsrat im Unternehmen zu gründen, was bei der Firmenleitung auf große Ablehnung traf und zu massiven Widerständen führte. Ein Rechtsanwalt der Unternehmensleitung übte Druck aus, das Thema Kündigung stand im Raum, die Kompetenzen der Mitarbeiter für eine solche Tätigkeit wurden angezweifelt. Als weiteres Argument wurde genannt, dass angesichts der Brandschäden der Schwerpunkt nun auf dem Wiederaufbau der Produktion läge und nicht auf dem Aufbau von Mitbestimmungsstrukturen.

Vorgehen

Doch die engagierten Mitarbeiter ließen sich nicht beirren und gingen den Weg zur Gründung einer Interessenvertretung. Im September 2015 erfolgte die erste Belegschaftsversammlung unter schwierigsten Umständen. Das Unternehmen mit Sitz im ostdeutschen Prenzlau hat u.a. einen weiteren Standort im rund 600 km entfernten Herford. Durch die Versammlung kam es zu einem zwischenzeitlichen Stillstand in der Produktion. Die Fronten waren extrem verhärtet. Unterstützung erhielt das Gremium von der IG Metall und VW-Betriebsräten. Die Erfolgsaussichten wurden gering eingeschätzt, doch trotz aller Widerstände kam es zur Gründung eines Betriebsrats.

Ergebnisse

Die Betriebsräte starteten unter schwersten Bedingungen. Räumlichkeiten, technische Einrichtungen und viele Arbeitshilfen fehlten. Das Unternehmen mauerte und der Druck auf die Betriebsräte war hoch. Eines der ersten Projekte waren Verhandlungen über eine Betriebsvereinbarung zum Thema Urlaub. Die Entlohnung im Unternehmen erfolgt in großen Teil nur nach Mindestlohn. Harte und langwierige Verhandlungsrunden folgten. Schließlich einigten sich die Parteien auf eine Betriebsvereinbarung, die u.a. zu Verbesserungen bei der Anzahl der Urlaubstage führte.