Bewerbung Deutscher Personalräte-Preis 2017

Kurzbeschreibung

Personalrat rettet die Kantine als soziale Einrichtung für die Mitarbeiter u.a. durch ein Positionspapier.

Motiv

In der Dienststelle Landkreis Saalekreis sind ca. 900 Mitarbeiter beschäftigt. Die Mitarbeiter konnten über eine lange Zeit in der Kantine essen, allerdings stiegen die Preise im Laufe der Jahre und die Qualität des Kantineessens wurde schlechter. Viele Mitarbeiter beschwerten sich darüber und die Kantine wurde immer weniger genutzt. Im April 2014 stimmte der Personalrat dem Wunsch der Dienststellenleitung zu, den Vertrag mit dem Kantinenbetreiber zu beenden. Während notwendiger Baumaßnahmen, die im Juli und August 2015 stattfinden sollten, sollte ein neuer Betreiber gesucht werden. Allerdings dauerten die Baumaßnahmen sehr viel länger als geplant (bis 2017) und die Dienststellenleitung überlegte, die Kantine nicht wiederzueröffnen, sondern endgültig zu schließen. Der Personalrat wollte die Kantine allerdings erhalten, da er sie als soziale Einrichtung betrachtet, bei der die Mitarbeiter in entspannter Runde außerhalb der Arbeit zusammenkommen können.

Vorgehen

Im Januar 2015 organisierte der Personalrat Testessen in anderen Kantinen, um die Angebote anderer Caterer kennenzulernen. Im Juli 2015 folgte eine Mitarbeiterbefragung, aus der sich ergab, dass die Mehrzahl der Mitarbeiter gerne eine Kantine hätte. Da aber nur 1/6 der Mitarbeiter an der Umfrage teilnahmen, war diese nicht repräsentativ. Der Personalrat organisierte dann – ebenfalls im Juli 2015 – einen „Kantinentag“ mit einer „Gulaschkanone“, um Mitarbeiter für eine Kantine zu begeistern. Der Personalrat schrieb ein Positionspapier zur weiteren Kantinenbewirtschaftung und deren Ausschreibung, in der er forderte, dass der Kantinenbetrieb pachtzins- und betriebskostenfrei erfolgen soll. Darüber hinaus stellte er einen Initiativantrag zur künftigen Verpachtung der Kantine gem. § 61 Abs. 4 i.V.m. § 65 Abs. 1 Nr. 6 PersVG LSA zur Mitbestimmung bei der Wiedereröffnung im März 2016.

Ergebnis

Mitte Mai 2017 wurde die Kantine wiedereröffnet. Wie im Positionspapier gefordert, ist der Kantinenbetrieb pachtzins- und betriebskostenfrei. Die Kantine versorgt mit der Lieferung von Speisen auch die Außenstelle am Verwaltungsstandort Merseburg. Der Personalrat erreichte, dass 4 Gerichte einen konstanten Festpreis haben, während alle übrigen Gerichte der freien Preisgestaltung des Caterers unterliegen. Mitarbeiter mit Servicekarte erhalten auf preislich frei gestaltete Hauptspeisen einen Preisnachlass von 0,50 €. Um die Mitarbeiter rechtzeitig über das Menü zu informieren, wird die Wochenkarte nun auch im Intranet veröffentlicht. Das Mittagessen wird nach den aktuellen ernährungswissenschaftlichen Erkenntnissen ausgerichtet – ein weiterer Punkt, der dem Personalrat wichtig war. Darüber hinaus können künftig Menschen mit Behinderung in der Kantine beschäftigt werden, was deren Integration in den ersten Arbeitsmarkt erleichtert.