Bewerbung Deutscher Personalräte-Preis 2019

Projekt:

Wechselschichtdienst im Einsatzdienst der Polizei Bremen – Dienstplan

Bewerber/in:

Personalrat der Polizei Bremen 

Beschäftigtenzahl:

über 1000

Projektzeit:

1/2017 bis 2/2019

 

Kurzbeschreibung

Personalrat erreicht neue Regelung zum Einsatzdienst

Motiv

Der bisherige 5-Schichten-Plan bei der Polizei Bremen wurde Mitte der 1970er Jahre eingeführt und galt seinerzeit als besonders fortschrittlich. Dieser Dienstplan entsprach allerdings nicht mehr dem aktuellen Stand der arbeitsmedizinischen Erkenntnisse: Das Wechselschichtsystem rotierte rückwärts (nach der Nachtschicht wechselt man auf den Spätdienst, vom Spätdienst auf den Frühdienst), was eine zusätzliche körperliche Belastung für die Mitarbeiter darstellte und auch von Teilen der Belegschaft zunehmend in Frage gestellt wurde. Mit der Polizeireform in Bremen gab es die Möglichkeit, das Thema im Rahmen eines Projekts eingehend zu prüfen und nach arbeitsmedizinischen Aspekten bessere Alternativen herauszuarbeiten, um eine weniger belastende Schichtfolge zu erreichen. Die Behördenleitung legte dabei als Rahmenbedingungen fest, dass es beim vorhandenen 5-Schichten-Plan bleibt, es sollte keinen bedarfsorientierten Dienst (BOD) geben und 2 freie Wochenenden innerhalb von 5 Wochen mussten erhalten bleiben.

Vorgehen

Es wurde eine Projektgruppe eingerichtet, die sich aus Mitarbeitern aus den betroffenen Bereichen und dem Personalrat zusammensetzte. In der ersten Projektphase wurden Informationsveranstaltungen in den betroffenen Sachgebieten der Einsatzdienste organisiert, um den Kollegen die arbeitsmedizinischen und rechtlichen Vorgaben näherzubringen. Des Weiteren sollten die Schwachstellen des aktuellen Dienstplans sowie die Erwartungshaltung der Kollegen des Einsatzdiensts an einen neuen Dienstplan erhoben werden. Die Kollegenschaft entwickelte mögliche Schichtfolgen und Dienstplanmodelle, wofür an jedem Einsatzdienst-Standort eine Magnettafel aufgestellt wurde, auf der die Kollegen versuchten konnten, einen Dienstplan zu gestalten. Es wurden so mehrere Dienstpläne erarbeitet, über die die Mitarbeiter abstimmen durften. Es kam zu einer Stichwahl zwischen zwei Dienstplänen, an der sich über 96% der Mitarbeiter beteiligten. Dienstplan 7 gewann, der dann für ein Jahr zur Probe getestet wurde.

Ergebnis

Nach Ablauf des 1-jährigen Probelaufs stimmten die Mitarbeiter darüber ab, welchen Dienstplan sie bevorzugen: den alten oder den neuen, im Januar 2019 stimmten die Mitarbeiter abschließend ab: An dieser nahmen 99,3% der Mitarbeiter teil, knapp 76% sprachen sich für den neuen Dienstplan aus. Die 2/3-Mehrheit, die bereits bei Start des Probelaufs als notwendiges Mehrheitsverhältnis festgelegt worden war, wurde somit leicht übertroffen. Der Dienstplan ging in die Abstimmung und der Personalrat stimmte dem zu. Die größten Unterschiede zum alten Dienstplan sind zum einen, dass die Schichten jetzt vorwärtsrollierend sind (von der Frühschicht wechselt man auf die Spätschicht, von der Spätschicht auf die Nachtschicht), zum anderen, dass im neuen Dienstplan maximal 3 gleiche Schichten in Folge stattfinden. Beim alten Dienstplan gab es 4 Nachtdienste, 4 Spätdienste und 5 Frühdienste hintereinander.