Lehrermangel

GEW warnt vor Bildungsnotstand

22. August 2018
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Quelle: © Alexander Raths / Foto Dollar Club

Der Lehrermangel in Deutschland ist nicht mehr wegzudiskutieren, zu Beginn des Schuljahres 2018/19 fehlen schätzungsweise 40.000 Pädagogen. Da schlägt der Bildungsmonitor 2018 ein wie eine Bombe: Die Qualität an Schulen ist schlecht, Viertklässler haben Probleme in Deutsch und Mathe und die Integration ausländischer Schüler funktioniert mehr schlecht als recht.

Die Bildungsgewerkschaft GEW und der Deutsche Lehrerverband warnen vor einer Bildungskrise. In Ländern wie Berlin und Sachsen müsse man gar von Bildungsnotstand sprechen. Lehrerstellen würden teilweise mit Seiteneinsteigern ohne pädagogische Bildung besetzt. GEW-Vorsitzende Marlis Tepe wirft der Kultusministerkonferenz vor, nicht genügend zu steuern, und fordert, langfristig die Zahl der Studienplätze und die Stellen im Vorbereitungsdienst zu erhöhen. Kurzfristig seien Extramaßnahmen nötig wie Verstärkung durch Quer- und Seiteneinsteigerinnen, die jedoch einen Crashkurs von mehreren Wochen bräuchten. Zustände wie in Sachsen, wo rund die Hälfte der neu eingestellten Lehrkräfte keine ausgebildeten Pädagogen sind, sollen so abgefedert werden.

Bildungsmonitor deckt Mängel auf

Bei diesen Hintergründen verwundert es nicht, wenn der Bildungsmonitor 2018 erstmals nahezu bundesweit Rückschritte meldet. Die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) untersucht, inwieweit die Bundesländer Bildungsarmut reduzieren, zur Fachkräftesicherung beitragen und Wachstum fördern.

Vor allem in den Handlungsfeldern Schulqualität, Integration und Verminderung von Bildungsarmut hätten sich die Ergebnisse deutlich verschlechtert. Die Herausforderungen der Integration bräuchten verstärkte Anstrengungen im Bildungsbereich, andernfalls drohe ein Rückgang der Teilhabechancen.

Baustelle Digitalisierung

Auch im Bereich Digitalisierung habe Deutschland Nachholbedarf. Die Computernutzung an Schulen und die IT-Kompetenzen der Schüler müssten verbessert werden, damit heutige Schüler als spätere Fachkräfte im internationalen Vergleich mithalten könnten.

»Der erstmals im Bildungsmonitor beobachtete Rückschritt bereitet Sorge. Die Schulabbrecherquote unter Ausländern nimmt zu, die Bildungsarmut steigt. Wir brauchen einen neuen Bildungsaufbruch und dabei mehr Qualität für bessere Teilhabechancen«, so Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der INSM. Für die Digitalisierung brauche es eine bessere Ausstattung der Schulen, mehr Lehrerfortbildung, mehr Austausch über innovative digitale Lehr- und Lernkonzepte und vor allem eine regelmäßige Überprüfung digitaler Kompetenzen der Schüler und ihrer Lehrer.

© bund-verlag.de (mst)

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