Sonderpreis Qualifizierung - Deutscher Betriebsräte-Preis 2010

2010 SP Qualifizierung

Projekt: Kompetenzentwicklung für den Betriebsrat – von der Idee über das Konzept bis zur Umsetzung
Bewerber/in: Betriebsrat der Stadtwerke Hannover AG
Beschäftigtenzahl: ca. 2.700
Branche: Energieversorgung
Gewerkschaften: ver.di

Stichworte zum Projekt

  • Das Ziel: Professionalisierung des Betriebsrates und Stärkung der Handlungsfähigkeit
  • Der Weg: Entwicklung eines Kompetenzentwicklungskonzeptes, das alle Betriebsräte aktiv einbindet und zu einer Veränderung in den Köpfen führt

Motiv

Um auf Augenhöhe mit dem Arbeitgeber verhandeln zu können, beschäftigte sich der Betriebsrat der Stadtwerke Hannover AG intensiv mit den eigenen Kompetenzen. Dabei stand die Frage im Vordergrund, wie durch kontinuierliche Entwicklung und Weiterbildung der eigenen Kompetenzen die Grundlage für eine effektive Interessenvertretung gesichert wird. Aus Sicht des Betriebsrates ist dazu ein individuell orientiertes Weiterbildungskonzept notwendig.
Anlass für die Entwicklung eines so genannten Kompetenzentwicklungskonzeptes (KEK) war unter anderem die Tatsache, dass innerhalb des Gremiums keine strukturierte, auf Rollen basierte Kompetenzentwicklung bestand. Jedes Betriebsratsmitglied suchte Qualifikationen und Weiterbildungen nach bestem Wissen und Gewissen aus, es fehlte allerdings meist die Sicht aus der Betriebsratsperspektive. Optimierungspotential bei der Arbeitsteilung und der jeweiligen Rollenfindung im Betriebsrat wurde festgestellt. So waren vorhandene Ausschüsse nicht immer nach dem jeweiligen Ausbildungsstand besetzt. Dies auch, weil zum Teil die Kenntnisse über den Ausbildungstand der jeweiligen Betriebsräte fehlten.

Vorgehen

Da das KEK für den Betriebsrat entwickelt und von diesem umgesetzt und gelebt werden soll, bestand Einigkeit darüber, dass dieses von innen heraus und damit vom gesamten Gremium zu entwickeln ist. Als Ziel des KEK wurde u.a. definiert, dass es – ergebnisoffen – den Betriebsratsmitgliedern dabei helfen soll, sich mit ihrer Arbeitskraft optimal im Gremium einbringen zu können und so zu einer Professionalisierung der Arbeit im Betriebsrat beizutragen.
Das Gremium entwickelte einen Projektauftrag für das KEK und band alle Betriebsratsmitglieder von Anfang in das sensible Projekt ein, sodass sich auch kein Mitglied dem KEK entziehen konnte. Im Rahmen eines umfangreichen Projektmanagements wurden dann von der Ist-Analyse über die Datenerfassung (z.B. zum Ausbildungsstand und ggf. notwendiger Qualifizierung) und -auswertung bis zum Entwurf eines Betriebsrats-Leitbildes und der Entwicklung von Soll-Profilen die verschiedenen Projektphasen erarbeitet.

Ergebnisse

Im Herbst 2009 wurden die Ergebnisse des KEK präsentiert, mit dem Ziel, die Umsetzung der darin beschriebenen Maßnahmen nach der BR-Wahl 2010 anzugehen.
Die wichtigste Erkenntnis während der Projektarbeit war, das KEK von innen heraus zu entwickeln. Dem Projektteam war dabei stets bewusst, dass es sich beim KEK und dessen Entwicklung um ein sensibles Thema handelt. Aus diesem Grund hat sich das Projektteam dazu entschieden, einen Beschluss zur Implementierung eines KEK vom Betriebsratsgremium zu erhalten. Dies verstärkte die notwendige Akzeptanz für das KEK. Jedes Betriebsratsmitglied beschäftigte sich mit seiner eigenen Kompetenzentwicklung, was zu einer Veränderung in den Köpfen führte.
Für die Umsetzung des KEK sind jetzt weitere Beschlüsse, wie z.B. die Bestellung eines Bildungsbeauftragten, notwendig. Aus Sicht des Projektteams wurde mehr als ein Konzept entwickelt. Vielmehr stehen die Mitglieder des Betriebsrats nun der Kompetenzentwicklung offener als am Anfang gegenüber. Aus Sicht des Betriebsrates leistet das KEK zudem einen Beitrag für die gesamte Entwicklung des Unternehmens.