Bewerbung Deutscher Personalräte-Preis 2018

Projekt:

Kampagne: Die MHH – ein guter Arbeitgeber?!

Bewerber/in:

Personalrat Medizinische Hochschule Hannover

Beschäftigtenzahl:

10.200

Projektzeit:

4/2017 bis 5/2018

 

Kurzbeschreibung

Personalrat erreicht mit seiner Kampagne, dass Mitarbeiter wieder im Fokus der Universität stehen

Motiv

Eröffnet 1965, gehört die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) heute zu einer der führenden hochschulmedizinischen Einrichtungen in Deutschland und beschäftigt derzeit über 10.000 Mitarbeiter. Für einen längeren Zeitraum standen nur die ökonomischen Belange der MHH im Mittelpunkt, der Personalrat wollte die Beschäftigten wieder mehr in den Fokus rücken. Defizite gab es besonders in den Bereichen Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, fehlende Teilnehme der Beschäftigten an der Führung (partizipative Führungskultur), Sicherung der Arbeitsverhältnisse (Arbeitsplatzsicherheit) und Arbeitsbedingungen (Gute Arbeitsbedingungen). Diese Defizite wollte der Personalrat in einer groß angelegten Kampagne angehen.

 

Vorgehen

Im April 2017 stellte der Personalrat seine Kampagne: „Die MHH – ein guter Arbeitgeber?“ den Beschäftigten in der Personalversammlung vor, wobei es nicht nur eine Frage sein sollte, sondern auch eine Aussage über MHH als Arbeitgeber. Der Personalrat konzentrierte sich auf diese vier Themenbereiche und organisierte in den folgenden Monaten zahlreiche Aktionen: Mitarbeiter konnten z.B. 2 Klebepunkte auf einer Tafel zu bestimmten Stichworten kleben und so zeigen, was ihnen besonders wichtig ist. Insgesamt nahmen 1440 Beschäftigte an dieser „Abfrage“ teil. Die meisten Punkte hatte „Schutz vor Überlastung“, gefolgt von dem Wunsch nach verbesserten Arbeitsbedingungen. Bei dem „Haus der Arbeitsfähigkeit“ konnten die Beschäftigten aufschreiben, was für sie die wichtigsten Bausteine für ein Haus der Arbeitsfähigkeit sind. Hierfür hatte der Personalrat zuvor über den MHH-Mailverteiler Fragen gestellt, wie: Was kann unser Arbeitgeber in jedem Stockwerk dazu beitragen, dass Ihr persönliches Haus der Arbeitsfähigkeit stabil und sicher steht – auch in den nächsten Jahren? Welche Bedürfnisse haben Sie persönlich auf den einzelnen Etagen, um sich in Ihrem Haus der Arbeitsfähigkeit wohl zu fühlen? Hier vermissten Mitarbeiter gesunde Arbeitsplätze und weitere Möglichkeiten, sich weiterzubilden, es fehlte ihnen an Lob und Wertschätzung und für viele war die Kommunikation zwischen den Beschäftigten und den Vorgesetzten ausbaufähig. Auf der Webseite www.mhh-guter-arbeitger.de, die parallel zu der Kampagne geführt und ständig aktualisiert wurde, konnten sich die Mitarbeiter über den Stand und auch über die Aktionen informieren. Auch Politiker konnten eingebunden werden: Ministerpräsident Weil nahm an einer Personalversammlung der MHH teil, der ehemalige Gesundheitsminister Gröhe besuchte die MHH zum Thema Studiengänge an der MHH; bei dieser Gelegenheit wurde ihm auch eine Petition zur Personaluntergrenze an Krankenhäusern übergeben.

 

Ergebnis

Die Beschäftigten identifizierten sich wieder mehr mit der Hochschule und der Personalrat wurde mit seiner Arbeit mehr wahrgenommen („Ihr seid sichtbar und wir bekommen genau mit, wofür ihr steht“ – Kommentar eines Beschäftigten). Es gab mehr Gespräche vor Ort und die Beschäftigten diskutierten in ihren Abteilungen die Themen der Kampagne. Es wurden auch Teilziele erreicht: Der Personalrat konnte die unbefristete Einstellung von Pflegekräften durchsetzen und ein Pflegeverstärkungsteam über eine Dienstvereinbarung etablieren. Die Parteien schlossen eine Dienstvereinbarung zum BEM und stehen kurz vor dem Abschluss einer Dienstvereinbarung zum BGM sowie einer „Zukunftssicherung“ für Beschäftigte, die ihren Arbeitsplatz aus gesundheitlichen oder monetären Gründen wechseln müssen.