Bewerbung Deutscher Personalräte-Preis 2019

Projekt:

Wertschätzung und Unterstützung bei Doppelbelastung Alarmhundertschaftsangehöriger   

Bewerber/in:

Personalrat der Berliner Polizeidirektion 4

Beschäftigtenzahl:

ca. 1800

Projektzeit:

ab 2018 dauerhaft

 

Kurzbeschreibung

Für Alarmhundertschaftsangehörige wird Wertschätzung ihrer Tätigkeit festeschrieben

Motiv

Der Großteil der Mitarbeiter versieht Basisdienst in einem Abschnitt. Bei stadtweiten Großlagen, die von den Einsatzeinheiten der drei Bereitschaftspolizeiabteilungen der Polizei Berlin nicht bewältigt werden können, weil die Zahl der Mitarbeiter nicht ausreicht, werden von der Behördenleitung aus allen Abschnitten Mitarbeiter herausgenommen und zu den sogenannten Alarmhundertschaften (AHu) zusammengeführt, um gemeinsam die Einsatzlage zu bewältigen. Diese AHu sollen eigentlich die Ausnahme sein, waren mittlerweile aber die Regel: 2017 waren es allein für die Polizeidirektion 4 27 AHu-Einsätze. Diese Zugleichsaufgabe ist sowohl körperlich als auch mental sehr anstrengend, darüber hinaus wirft jeder Einsatz die Dienstplanung eines Abschnitts über den Haufen. Mitarbeiter konnten ihr Familienleben kaum mehr planen. Problematisch war auch, dass die Stundenkonten der Mitarbeiter in das Minus rutschen konnten, wenn ein Einsatz mal früher zu Ende war als der eigentliche Dienst; Mitarbeiter wurden mit dieser AHu quasi „bestraft“, was zu großem Unmut führte Der Personalrat wollte eine Wertschätzung der Arbeit der Mitarbeiter, die für eine AHu eingezogen werden, auch sollte die Doppelbelastung für diese Mitarbeiter so gering wie möglich gehalten werden.

Vorgehen

Der Personalrat machte in zwei Workshops Vorschläge, wie die Arbeitsbedingungen verbessert werden können, anschließend wurde die Direktionsleitung zu einem Arbeitsgespräch gebeten, um eine Dienstvereinbarung abzuschließen. Die Direktionsleitung bat darum, alle einvernehmlichen Maßnahmen in einem Themenpapier mit Weisungscharakter zu verarbeiten, statt eine Dienstvereinbarung abzuschließen. Der Personalrat stimmte dieser Bitte zu.

Ergebnis

Die Parteien einigten sich auf Maßnahmen, die dem Ziel des Personalrats entsprachen: Wer seit 10 Jahren der AHu angehört und 40 Jahre oder älter ist, kann diese Zugleichsaufgabe auf eigenen Wunsch abgeben. Wer an AHu-Einsätzen teilgenommen hat, bekommt die damit verbundene Zusatzaufgabe in seiner nächsten Beurteilung ausdrücklich wertschätzend anerkannt. Wird ein Mitarbeiter in der AHu als Führungskraft eingesetzt, bekommt er hierfür zusätzliche Zeiten für Fortbildungen, z.B. im Rahmen von Hospitationen bei der Bereitschaftspolizei. Neben einer stetig evaluierten Gerechtigkeitsliste, wie viele Kräfte jede einzelne Dienststelle stellen muss, werden von der Direktionsleitung die Einhaltung aller einschlägigen Arbeitszeitschutzvorschriften und die Vorschriften zur Versorgung im Dienst überwacht. Damit kein Stundenminus entsteht, kann der Mitarbeiter auf eigenen Wunsch bis zum geplanten Dienstende im Dienst verbleiben, wenn der AHu-Einsatz vorzeitig zu Ende geht oder kurzfristig ganz abgesagt wird.