Bewerbung Deutscher Personalräte-Preis 2019

Projekt:

Herstellung der Barrierefreiheit für einen schwerbehinderten Studierenden an der eigenen Hochschule in Schwerin

Bewerber/in:

Bezirksschwerbehindertenvertretung der Regionaldirektion der Arbeitsagenturen Niedersachsen-Bremen   

Beschäftigtenzahl:

ca. 5500 im Bezirk

Projektzeit:

4/2018 bis 9/2018

 

Kurzbeschreibung

Für einen schwerbehinderter Studierenden wird die Hochschule bzgl. Barrierefreiheit geprüft und angepasst

Motiv

An der Hochschule Schwerin der Bundesagentur für Arbeit (HdBA) sind das Studium und die Lehre gekennzeichnet durch Multidisziplinarität mit konsequentem Bezug zu Forschung und Praxis. Ein schwerstbehinderter Bewerber – kleinwüchsig mit verkürzten Extremitäten, bewegungseingeschränkt und angewiesen auf einen Spezialrollstuhl – hat sich im Bewerbungsverfahren für einen Studienplatz bei der HdBA erfolgreich durchgesetzt. Wegen seiner Behinderungen musste geprüft werden, inwieweit die Gebäuden der Hochschule und sein Zimmer barrierefrei sind.

Vorgehen

Der Bezirksschwerbehindertenvertreter wurde besonders aktiv und organisierte eine Begehung der Hochschule mit dem schwerbehinderten Studierenden und einem technischen Berater. Hierbei wurde das gesamte Hochschulgebäude unter dem Gesichtspunkt der Barrierefreiheit geprüft. Es wurde festgestellt, dass an vielen Stellen die Barrierefreiheit fehlt: So sind alle Notausgänge nicht barrierefrei, da das Gebäude nur über Treppenstufen verlassen werden kann. Alle Behinderten-WCs entsprechen nicht der DIN 18040, die Notrufschnüre reichen nicht bis auf den Erdboden, teilweise fehlte auch die rote Endkappe. Oft konnte der Student die Türöffner nicht erreichen, da sie zu hoch waren. Sollte ein Aufzug in dem Gebäude ausfallen, konnte der Studierende das Stockwerk nicht verlassen, daher war die Beschaffung eines Sani-Lifts/einer Treppenraupe nötig. Viele der installierten Hausalarmmelder sind zu hoch, der Außenzugang zu den öffentlichen Verkehrsmitteln ging nur über eine sehr lange gewundene Rampe, an der Radabweiser fehlten. Bei der Begehung des Zimmers zeigte sich, dass ein Bett mit Gitter erforderlich ist, d.h. ein Pflegebett angeschafft werden muss, und dass die Beleuchtung in dem Raum zu dunkel ist. Nach der Begehung entwarf der Schwerbehindertenvertreter einen Handlungsplan, um dem Studierenden zeitnah Barrierefreiheit bieten zu können. Alle erforderlichen Entscheider waren im gesamten Verlauf regelmäßig eingebunden und der Vertreter forcierte die Umsetzung des Prozesses.

Ergebnis

Alle erforderlichen Maßnahmen, um die Barrierefreiheit herzustellen, wurden rechtzeitig und auch bestmöglich umgesetzt: Im Wohn- und Schlafraum des Studenten gibt es nun eine Fernbedienung für die Zimmertür, Heizung, das Fenster, die Außenjalousinen und für den Deckenlift. Im Badezimmer gibt es jetzt einen Motor für den Deckenlift, die Stufen zur Mensa und zur Bibliothek wurden entfernt, automatische Türöffner wurden installiert, wie auch zum Eingang in den Hörsaal. Höhenverstellbare Schreibtische wurden eingerichtet und das Pflegebett beschafft. Da die Barrierefreiheit so schnell umgesetzt wurde, konnte der Student sein Quartier schon zwei Wochen früher beziehen, um sich in die neue Situation einzufinden. Darüber hinaus konnte eine optimale Lösung bzgl. einer Arbeitsassistenz während des Studiums gefunden werden.