Projekt: | Durchführung der Gefährdungsbeurteilung der psychischen Belastung |
Bewerber/in: | Personalrat des Jobcenters Lübeck |
Beschäftigtenzahl: | 382 |
Projektzeit: | 5/2016 fortlaufend |
Kurzbeschreibung
Personalrat initiiert, plant und koordiniert eine Gefährdungsbeurteilung der psychischen Belastung
Motiv
Im Jobcenter Lübeck sind derzeit ca. 380 Mitarbeiter beschäftigt. Im Laufe der Jahre kam es zu einer verstärkten Arbeitsverdichtung und höheren Belastung für die Mitarbeiter, was sich in einer steigenden Krankheitsquote und einer vermehrten Anzahl von BEM-Verfahren zeigte. Bereits 2013 hatte der Gesetzgeber klargestellt, dass im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung auch die psychischen Belastungen berücksichtigt werden müssen, doch der Arbeitgeber hatte dies bis 2016 nicht umgesetzt. Der Personalrat wollte erreichen, dass in Gefährdungsbeurteilungen künftig auch psychische Belastungen berücksichtigt werden müssen.
Vorgehen
Der Personalrat wies den Arbeitgeber – unter Beteiligung der Unfallkassen und der Arbeitsschutzbehörde – auf seine gesetzliche Verpflichtung hin. Das Gremium entwarf eine Gefährdungsbeurteilung der psychischen Belastung und entwickelte ein Konzept hierfür. Der Personalrat bezog die Mitarbeiter ein, indem er sie in Personalversammlungen und Dienstbesprechungen über den Stand der Verhandlungen informierte, er organisierte eine Auftaktveranstaltung, organisierte und begleitet eine Online-Befragung zu den psychosozialen Belastungsfaktoren am Arbeitsplatz; die Befragung hatte einen Rücklauf von 84,5%. Anschließend wertete er die Befragungsergebnisse aus und organisierte Workshops für die Personalratsmitglieder. Um sich dem Thema Gefährdungsbeurteilung intensiv widmen zu können, forderte der Personalrat eine weitere Freistellung und belegte gegenüber dem Arbeitgeber, dass die Freistellung aufgrund des schwierigen Themas nötig ist; er erhielt vom Arbeitgeber schließlich eine zusätzliche Freistellung für die Dauer des Gesamtprojekts.
Ergebnis
Im gesamten Verfahren gab es eine gute und konstruktive Zusammenarbeit mit der Führung des Hauses, die Mitarbeiter wurden regelmäßig und umfassend zum Thema Gefährdungsbeurteilung informiert. Die Auftaktveranstaltung zum Beginn der Online-Befragung war bei den Mitarbeitern sehr erfolgreich, für die Mitarbeiterworkshops konnte der Personalrat externe Experten gewinnen. Gemeinsam wurden die Ursachen der festgestellten Belastungen ergründet und Maßnahmen entwickelt.