Teilnehmer am Deutscher Personalräte-Preis 2020

Kurzbeschreibung

Mit einem Tag des Personals wird der Personalrat für die Beschäftigten sichtbarer.

Motiv

In der Stadt Göttingen arbeiten ca. 2.000 Mitarbeiter. Der Personalrat war mit der zeitlichen und inhaltlichen Ausgestaltung der Personalversammlungen unzufrieden und suchte nach einem Weg, die Versammlungen ansprechender zu gestalten. Der Personalrat beantragte regelmäßig, dass die Verwaltung mit den dazugehörigen Arbeitsbereichen einen ganzen Tag geschlossen wird, um alle Beschäftigten in die Versammlung einzubeziehen – was die Verwaltungsleitung aber immer ablehnte. Über Jahre wurde eine halbtägige Schließung erlaubt, allerdings war das für die Beschäftigten nicht so hilfreich, da zahlreiche Beschäftigtengruppen nur eingeschränkt teilnehmen konnten (z.B. Küchenbetriebe wegen der Vorbereitung des Mittagessens für Schulen und Kitas). Bei der Themenauswahl wurde oft „Wertschätzung“ angesprochen, was allerdings nach Ansicht des Personalrats zu wenig umgesetzt wurde. Der Personalrat entwickelte die Idee, einen „Tag des Personals“ zu organisieren. Hier sollte den Mitarbeitern Wertschätzung gezeigt werden, indem sie sich an einem Arbeitstag gezielt über gesunde Arbeitsbedingungen informieren und unterstützende Bewegungsangebote ausprobieren können. 

Vorgehen

Der Personalrat bildete eine Kooperation mit dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Gemeinsam gingen sie auf die Verwaltungsleitung zu, um sie über das Projekt „Tag des Personals“ zu informieren und deren Zustimmung einzuholen.

Ergebnis

Die Verwaltungsleitung konnte von einem „Tag des Personals“ überzeugt werden und gewährte dem Personalrat ein Budget, über das er frei verfügen konnte. Es wurde eine Vorbereitungsgruppe mit Vertretern aus dem Personalrat und dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement gebildet, die sich in regelmäßigen Abständen traf, Arbeitsschritte abstimmte und Arbeitsverträge verteilte. Die Mitarbeiter wurden in einem Rundschreiben über diesen Tag des Personals am 3.2.2020 informiert, auch darüber, dass die Teilnahme Arbeitszeit ist: Für Vollzeitarbeitskräfte bedeutete das Regelarbeitszeit, für Teilzeitkräfte, die länger als ihre Soll-Arbeitszeit an dem Tag des Personals teilnehmen, wurde die tatsächliche Teilnahmezeit als Arbeitszeit gutgeschrieben. Circa 1.400 Kolleg*innen besuchten die Veranstaltung – statt den 800 Teilnehmern bei den früheren Personalversammlungen. Dieser Tag des Personals hatte ein vielfältiges Angebot für die Mitarbeiter*innen: eine Wirtschaftspsychologin referierte darüber, wie aus Begeisterung Qualität wird und über Empathie und Wertschätzung kontra Konkurrenz und Missgunst; auf dem „Markt der Möglichkeiten“ konnten sich die Beschäftigten informieren, Vorträgen zuhören oder aktive Angebote nutzen. Stündlich wurde das Seminar „Wege durch das Labyrinth Intranet“ mit praktischen Übungen und Anleitungen zur Nutzung des Intranets von einem Mitarbeiter im IT-Service angeboten. Wie auf einer Messe gab es auch mehrere Vorträge zur Gesundheitsprävention, wie „Stress – der Motor und die Bremse“ oder „Wenn der Wecker nicht mehr klingelt“, bei dem Fragen zur Rente und Flexi-Rente beantwortet wurden. Die Mitarbeiter*innen konnten verschiedene Gesundheitskurse besuchen und Sportarten testen, wie Physios@work, FitnessFirst oder Faszientraining und Mobility. Da der Tag des Personals an einem Arbeitstag stattfand, wurde ganztätig auch eine Kinderbetreuung angeboten. Die Rückmeldungen waren überwiegend positiv. Mit diesem Projekt wurde die Zusammenarbeit von Personalrat und Betrieblichem Gesundheitsmanagement gestärkt und der Personalrat ist sichtbarer geworden. Die Verwaltungsleitung war von dem Tag begeistert und hat in Aussicht gestellt, dass es in 2 Jahren wieder einen solchen Tag geben wird.