Projekt: | Expansion statt Schließung |
Bewerber/in: | Europäischer Betriebsrat und Betriebsrat Vorwerk Deutschland |
Beschäftigtenzahl: | 720 |
Branche: | Handel/Haushaltsgeräte |
Gewerkschaften: | IG Metall |
Stichworte zum Projekt:
Unternehmen plant Schließung von Standorten und massiven Stellenabbau
Betriebsrat mobilisiert Belegschaft, entwickelt Verbesserungsvorschläge für Shopgestaltung, verhindert Schließungen und trägt damit maßgeblich zur Öffnung neuer Geschäfte bei
Motiv
Unter dem Dach der Vorwerk Deutschland Stiftung & Co. KG werden insgesamt 720 Mitarbeiter beschäftigt, davon 300 im Innendienst in Wuppertal und 420 im Vertrieb, Verkauf und in der Technik an verschiedenen Standorten.
Im Jahr 2010 konfrontierte der Arbeitgeber den Betriebsrat mit einem Sozialplan aufgrund der wirtschaftlich schlechten Lage im Staubsaugerbereich. So sollten unter anderem bundesweit 64 Service-Center/Shops geschlossen und damit 74 Mitarbeiter entlassen werden. Der Arbeitgeber führte dazu Wirtschaft-lichkeitsberechnungen an, nach denen lediglich noch 54 Standorte als tragfähig gelten würden. Aus Sicht des Betriebsrates war dieses Vorgehen nicht akzepta-bel und das Gremium entschied sich mit allen Mitteln für die Erhaltung der Standorte zu kämpfen.
Vorgehen
Der Betriebsrat ging daher sofort in die Offensive und organisierte und mobilisierte mit zahlreichen Aktionen die Belegschaft.
Insgesamt führte das Gremium über einen Zeitraum von elf Monaten 16 Verhandlungsrunden mit der Arbeitgeberseite.
Die Betriebsräte forderten die Mitarbeiter auf, Fotos von den Geschäftsstellen, sowohl vom Außen- als auch vom Innenbereich zu schicken. Diese wurden dann dem Vorstand und den Beschäftigten in einer Betriebsversammlung präsentiert. Das Fotomaterial zeigte dabei sehr deutlich den zum Teil maroden Zustand, in dem sich die Verkaufsräume und die Gebäude, in denen sie platziert sind, befanden. Diese Fotopräsentation entwickelte sich aus Sicht des Betriebsrates als sehr peinlich für den Arbeitgeber. Denn die Bilder zeigten aus Sicht des Gremiums zum Teil völlig ungeeignete Räume, manche ohne Schaufenster.
Manche Geschäfte waren nicht ebenerdig platziert und so nicht direkt für den Kunden sichtbar/erreichbar. Einige Niederlassungen befanden sich in unansehnlichen Industriegebieten.
Das Gremium organisierte ein sogenanntes »Aktiventreffen«, um die Mitarbeiter auf dem Laufenden zu halten und sie über den aktuellen Stand zu informieren.
Intensiv wurden Verbesserungsvorschläge gesammelt: Aus den Reihen der Mitarbeiter kamen so Hinweise auf mögliche Umzüge in andere Lagen wie Fußgängerzonen, bessere Präsentation der Produkte, den Zusammenschluss mit anderen Firmen, z. B. Post-Filialen in einem Shop, Verlängerung der Öffnungszeiten etc. Diese Vorschläge wurden dann gesammelt an den Arbeitgeber übergeben.
Ergebnisse
Nach vielen Versammlungen und Diskussionen zeigte sich der Arbeitgeber
schließlich verhandlungsbereit und vereinbarte mit dem Betriebsrat Investitio-nen in Umzüge und Inneneinrichtung sowie folgende Maßnahmen:
Zusatzmaterial: