Nominierung: Deutscher Betriebsräte-Preis 2016

Projekt: Bezahlte Pausen
Bewerber/in: Betriebsrat der Prosegur GmbH, Düsseldorf
Beschäftigtenzahl: 4.100 Mitarbeiter 
Branche: Geld und Wert 
Gewerkschaften: ver.di


Stichworte zum Projekt:

  • Wachsender Arbeitsdruck wirkt sich auf Möglichkeiten der Mitarbeiter aus, die gesetzlich zustehenden Pausen angemessen einzulegen. Zudem wurden diese Zeiten nicht bezahlt.
  • Betriebsrat schließt Vereinbarung, die bundesweit erstmalig diese Pausenzeiten außerdem auch als bezahlte Zeit regelt.

Motiv

Der Betriebsrat am Standort Düsseldorf stellte fest, dass der Arbeitgeber den Arbeitsdruck auf die Mitarbeiter des auf Sicherheitsdienstleistungen für Banken und Handel spezialisierten Unternehmens sukzessive erhöhte. Die hatte auch massive Auswirkungen auf die Möglichkeiten, notwendige und den Mitarbeitern zustehende Ruhepausen einzulegen. Bei den Interessenvertretern verstärkte sich der Eindruck, dass der Arbeitgeber hier sein Weisungsrecht missbrauchte. Der Betriebsrat setzte sich daher zum Ziel, klar definierte Pausenkorridore zu schaffen. Diese sollten für jeden Mitarbeiter verbindlich regeln, dass er zum gegebenen Zeitpunkt seine Arbeit niederlegen und beruhigt in Pause gehen kann. Darüber hinaus wollten die Betriebsräte die bis dato unklare Situation nutzen und bezahlte Pausenzeiten einführen.. 

Vorgehen

Das Gremium bildete eine Arbeitsgruppe und band darin Experten der Gewerkschaft ver.di, des Amts für Arbeitsschutz, Rechtsanwälte und die jeweiligen Vorgesetzten ein.
Das Ziel: Um den betrieblichen Erfordernissen der Niederlassung Düsseldorf und insbesondere den Gefahren im Geld-und Werttransport Rechnung zu tragen, sollten zum Wohl und Schutz der Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer die gesetzlichen Pausen in einer Betriebsvereinbarunggeregelt werden. Bislang gab es dazu in der Sicherheitsbranche bundesweit noch keine vergleichbare Vereinbarung. Von Seiten des Arbeitsgebers wurde daher auch zu Beginn starker Widerstand gegen dieses Vorhaben. signalisiert. Das Gremium lud daher das Amt für Arbeitsschutz ein und drohte dem Arbeitgeber in Folge an, dass künftig jedes Vergehen gegen gesetzliche Pausen-Regelungen zur Anzeige gebracht werde.

Ergebnisse

Schließlich einigten sich die Parteien auf eine bundesweit bislang einmalige Regelung für das Sicherheitsgewerbe. Diese beinhaltet, dass nicht nur die Fahrer (Geldtransporteure) ihre Pausen bezahlt bekommen, sondern auch die Arbeitnehmerin und Arbeitnehmer im Innendienst (Einsatzleiter, Tresormitarbeiter und Cash-Abteilung). Jedem Mitarbeiter der Niederlassung Düsseldorf stehen bei einer Schicht bis zu neun Stunden 30 Minuten und einer Schicht über neun Stunden 45 Minuten bezahlte Pause zu. Diese Pausen werden im Zeiterfassungssystem des Unternehmens erfasst und bezahlt.